Porträt: Dr. Florian Antony (Öko-Institut)

Christiane Weihe
Er steht mit seinem Sohn an der Fleischtheke. Schnell schiebt sich die Gabel mit einer Scheibe Wurst in Richtung des Sechsjährigen. Doch der lehnt das freundliche Angebot der Verkäuferin ab. Schließlich ist er nach eigenem Bekunden Flexitarier. Und in der Familie Antony gibt’s nur einmal in der Woche Fleisch. „Wir verstehen uns bestimmt nicht als Vorbild, sondern als normale Familie, die weiß, dass wir tierische Produkte bewusst und in Maßen konsumieren sollten“, sagt Florian Antony. „Auch wir suchen nach einem Weg, der gut zu uns passt. Dazu gehört, dass wir einen Teil unserer Lebensmittel aus solidarischer Landwirtschaft beziehen und nicht in den Urlaub fliegen."
„Wenn es um nachhaltigen Konsum geht, wird gern und oft die Verantwortung der jeweils anderen betont. Zielführender wäre es, wenn sich alle Akteur*innen gemeinsam auf den Weg machen.“
Der Wissenschaftler wünscht sich, dass alle Akteur*innen ihre Gestaltungsspielräume stärker nutzen. „Es geht um ein Zusammenspiel. Unternehmen sollten nachhaltigere Produkte anbieten, die Politik den Markt so regulieren, dass nachhaltige Produkte gefördert werden, und Verbraucher*innen sollten in die Lage versetzt werden, solche Produkte zu erkennen – und diese dann auch kaufen.“ Denn alle seien in der Verantwortung – auch die Verbraucher*innen. „Sie sollten wichtige Konsum-Hebel kennen – und möglichst viele davon bedienen. Dann klappt es hoffentlich auch mit der enkeltauglichen Zukunft.“
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Expertise
Forschungsschwerpunkte:
- Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produkte
- Nachhaltige Ernährungssysteme und stoffliche Nutzung biogener Rohstoffe
- Bewertung von Prozessen, Technologien & Technologieentwicklungsprojekten
Themen:
- Nachhaltige Aquakultur
- Lebensmittel / Lebensmitteltechnologie
- Erstellung von Ökobilanzen und CO2-Footprints zur Bewertung und Optimierung von innovativen Produkten, Prozessen und Technologien
- Nachhaltigkeitsbewertung von bioinspirierten und biomimetischen Materialien, Produkten & Prozessen (Bionik)
Methoden:
- Ökobilanzen & Stoffstromanalysen (LCA) inkl. Critical Review
- Product Environmental Footprint (PEF)
- Product Carbon Footprint (PCF)
- Unternehmensklimabilanzen (CCF)
- PROSA (Product Sustainability Assessment)
Wichtige Projekte
- Sichtbarmachung versteckter Umweltkosten der Landwirtschaft am Beispiel von Milchproduktionssystemen
- Product Environmental Footprint – Weiterentwicklung und Anwendung
- Verbraucherberatung als Baustein einer erfolgreichen Ressourcenpolitik
- Politik für eine nachhaltige Aquakultur 2050
- GOBIOM: Gestaltungsoptionen für ökonomisch tragfähige biodiversitätsfördernde Milchproduktionssysteme in den Bio-Musterregionen Freiburg und Ravensburg
- Überprüfung der Ressourceneffizienz von Ökolebensmitteln anhand des Product Environmental Footprint und Einordnung in eine Nachhaltigkeitsstrategie
Ausbildung und Berufserfahrung
Seit 2013: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Öko-Institut, Bereich Produkte & Stoffströme
2011-2019: Promotion an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Titel der Dissertation: „Sustainability Assessment of Biomimetic Products and Processes“; Abschluss: Dr. rer. nat.
2010-2012: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2003-2010: Studium der Biologie und Geschichte auf Gymnasiallehramt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Abschluss: Staatsexamen
Aktuelle Publikationen
Abschlussbericht: Product Environmental Footprint – Weiterentwicklung und Anwendung
Policy Brief: Landwende – Strategien und Lösungen für eine nachhaltige Landnutzung