Weiterentwicklung Blauer Engel Programm durch neue Umweltzeichen und Dynamisierung bestehender – 2013-2017
Die vorliegende Studie hat das Ziel, eine mögliche Integration von sozialen bzw. menschenrechtlichen Aspekten in das Umweltzeichen Blauer Engel am Beispiel eines Tablet-Computers (Tablet-PC) zu evaluieren. Im ersten Schritt wird dazu der weltweite Markt für Tablet-PCs untersucht. Es zeigt sich, dass sich diese Produktgruppe in den letzten Jahren von einem Nischenprodukt zu einem Produkt des alltäglichen Gebrauchs entwickelt hat. In einem zweiten Schritt werden die in einem typischen Tablet-PC verwendeten Rohstoffmengen analysiert, sowie deren Relevanz für die Produktgruppe im Vergleich zu anderen Sektoren bestimmt. Es zeigt sich, dass für Tablet-PCs mengenmäßig im Verhältnis zur weltweiten Gesamtprimärförderung vor allem Kobalt, Palladium, Tantal und Silber von großer Relevanz sind. Dem folgen eine Analyse der Herkunftsländer dieser Rohstoffe sowie der menschenrechtlichen Risiken. Insbesondere werden die folgenden drei Brennpunkte (sog. Hotspots) in der Wertschöpfungs-kette eines Tablet-PCs genauer untersucht: (1) Rohstoffabbau, (2) Produktion und (3) Entsorgung & Recycling.
Daraufhin werden vorhandene rechtlichen Instrumente sowie das Konzept der unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Bezug auf Rohstoffe untersucht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Umgang mit den sogenannten Konfliktrohstoffen Zinn, Tantal, Wolfram und Gold („3TG“). Besonderes Augenmerk liegt insbesondere auf dem rechtlich verbindlichen US-Dodd-Frank Act sowie der entsprechenden Europäischen Verordnung. Darüber hinaus werden freiwillige Brancheninitiativen zu sozialen und menschenrechtlichen Risiken in der Wertschöpfungskette von Tablet-PCs verglichen. Die Initiativen zeigen, dass es bereits Instrumente gibt, auf die sich das Umweltzeichen Blauer Engel stützen kann. Schließlich werden unterschiedliche potentielle Nachweissysteme zur Einhaltung von Sozialkriterien in einem Umweltzeichen wie dem Blauen Engel aufgezeigt sowie abschließend konkrete Handlungsempfehlungen zur Integration von sozialen und menschenrechtlichen Aspekten in das Umweltzeichen Blauer Engel gegeben.