EU-Klimaziel 2040: Einschätzung des Kommissionsvorschlags

Vorschlag für das EU-Klimaziel 2040 kommentiert
Am 2. Juli 2025 hat die Europäische Kommission ihren Vorschlag für das EU-Klimaziel 2040 sowie eine Überarbeitung des EU-Klimagesetzes vorgelegt. Geplant ist eine Reduktion der Netto-Treibhausgasemissionen um 90 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990. Damit setzt die EU einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2050. Gleichzeitig enthält der Vorschlag jedoch sogenannte „Flexibilitäten“, die laut Analyse des Öko-Instituts zu einer Abschwächung der realen Emissionsminderungen führen könnten.
In zwei aktuellen Veröffentlichungen – einem Policy Brief und einer wissenschaftlichen Analyse – beleuchtet das Öko-Institut zentrale Aspekte des Kommissionsvorschlags:
- Internationale Emissionsgutschriften: Der Vorschlag sieht vor, dass internationale Emissionsgutschriften in Höhe von drei Prozentpunkten der Emissionen des Jahres 1990 zur Zielerreichung genutzt werden dürfen. Diese sogenannte Flexibilität könnte laut Analyse dazu führen, dass sich die tatsächlichen Nettoemissionen im Jahr 2040 um 30 Prozent erhöhen. Die Bruttoemissionen würden dann nur noch 80 Prozent unter dem Niveau von 1990 liegen.
- Voraussetzungen für die Nutzung internationaler Gutschriften: Das Öko-Institut empfiehlt, Emissionsgutschriften aus Artikel 6 des Pariser Abkommens nur dann zu verwenden, wenn sie über das empfohlene EU-interne Ziel hinausgehen, höchsten Qualitätsstandards entsprechen und fair zwischen EU, Partnerländern, dem Anpassungsfonds der UN sowie einem Beitrag für die Atmosphäre verteilt werden. Temporäre CO₂-Minderungen – etwa aus Waldprojekten – sollten nicht zur Kompensation fossiler Emissionen genutzt werden.
- Carbon Dioxide Removals (CDR) im Emissionshandel: Die EU-Kommission schlägt vor, bis 2035 nur dauerhafte und inländische CO₂-Entnahmen im Emissionshandel anzurechnen. Dies wird vom Öko-Institut ausdrücklich begrüßt, um echte Emissionsvermeidung nicht zu gefährden.
- Sektorübergreifende Flexibilität: Zusätzlicher Spielraum zwischen Sektoren könnte das langfristige Klimaziel für 2050 untergraben. Das Öko-Institut spricht sich deshalb für eine Begrenzung dieser Flexibilitäten aus.

"Der Vorschlag der EU-Kommission für das 2040-Klimaziel ist ein wichtiger Schritt, setzt aber an entscheidenden Stellen auf zu viel Flexibilität. Maßnahmen wie internationale Emissionsgutschriften oder CO₂-Entnahmen dürfen nicht dazu führen, dass reale Emissionsminderungen ins Hintertreffen geraten."
Webinar zum EU-Kommissionsvorschlag
Das Öko-Institut bietet im Webinar „The Commission proposal for an EU 2040 climate target – An initial assessment of key issues“ eine erste wissenschaftliche Einordnung zentraler Aspekte des Vorschlags.
Das Webinar liefert eine erste Analyse zu zentralen Elementen des Vorschlags der Europäischen Kommission für das neue EU-Klimaziel 2040: Wie ambitioniert ist das neue Ziel? Welche Rolle spielen internationale Emissionsgutschriften nach Artikel 6 des Pariser Abkommens? Und wie werden der Landnutzungssektor sowie die internationale Luft- und Schifffahrt berücksichtigt?
Termin: Freitag, 4. Juli 2025, 11:00–12:00 Uhr (MEZ)
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Analyse: „The EU's 2040 climate target – Assessment of the proposal by the EU Commission“