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Enforcement in Kinderschuhen

Miranda Amachree hat ihr Berufsleben der Umwelt gewidmet. Weil sie eine Leidenschaft für dieses Thema hat, schon seit Jahrzehnten. Deswegen arbeitete sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2021 auch als Director Inspection & Enforcement bei der nigerianischen Umweltbehörde National Environmental Standards & Regulations Enforcement Agency (NESREA).

„Wir stehen in Nigeria immer noch vor großen Herausforderungen mit Blick auf das Abfallmanagement sowie seine negativen Auswirkungen auf Menschen und Umwelt“, sagt Miranda Amachree.  Das Land ist seit einigen Jahren allerdings auch sehr proaktiv dabei, das Abfallmanagement zu verbessern.

Bei NESREA war Miranda Amachree für die Koordinierung von Initiativen im Bereich der Umweltregulierung sowie für die Einhaltung nationaler Gesetze, Richtlinien und Normen durch die Industrie für den Umweltsektor zuständig, einschließlich des Programms der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) in Nigeria. Zu den wichtigsten Vorschriften, die sich auf den Batteriesektor auswirken und unter ihrer Leitung entwickelt wurden, gehören Nationale Umweltvorschriften zur Abwasser- und Abfallkontrolle (2009), für den Sektor Basismetalle, Eisen- und Stahlherstellung/Recyclingindustrien, den Elektro-/Elektroniksektor (beide 2011), den Sektor Kraftfahrzeuge und verschiedene Montagearbeiten (2013) und die Nationale Politik für das Management von Altbatterien (2022).

Vor Kurzem wurde Miranda Amachree Geschäftsführerin der Alliance for Responsible Battery Recycling (ARBR), der Organisation für Herstellerverantwortung für den Batteriesektor im Rahmen des Programms der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR). Diese hat sich zum Ziel gesetzt, ein umweltgerechtes Recycling von Batterien zu etablieren. Zunächst von Blei-Säure-Batterien, die etwa für Autos, netzunabhängige Solaranlagen und Notstromsysteme genutzt werden, inzwischen konzentriert sich die ARBR aber auch darauf, verantwortungsvolle Lösungen für Lithium-Ionen-Batterien und andere Batterie-Typen zu finden. „Wir entwickeln zum Beispiel derzeit Guidelines für die Recycler, die ihnen helfen sollen, in allen Schritten ihres Tuns umweltgerecht zu arbeiten – bei der Sammlung und dem Transport von alten Batterien ebenso wie bei der Lagerung, Demontage und dem Recycling.“

Bewusstsein schaffen und sensibilisieren

Das besseres Abfallmanagement ist eine herausfordernde Aufgabe, wie Miranda Amachree betont. Etwas, das nur in „Baby Steps“ voran geht. „Es ist sehr schwierig, den Fokus darauf zu legen, denn Themen wie Armut und Ernährungssicherung stehen in Nigeria klar im Vordergrund. Wer sich erst mal darum kümmern muss, etwas zu essen zu haben, für den sind Umweltprobleme oftmals zweitrangig. Wir müssen noch viel Bewusstsein schaffen – und das wiederum kostet auch Geld.“

Bewusstsein brauche es nicht nur bei den Menschen und in den Gemeinden, sondern auch bei der Abfallwirtschaft, im formellen ebenso wie im informellen Sektor. „Die informelle Abfallwirtschaft spielt in Nigeria eine große Rolle und sie führt zu großen Belastungen – etwa, wenn alte Batterien unsachgemäß behandelt werden, Schadstoffe in die Umwelt gelangen und die Bevölkerung schädigen.“ Hier müsse viel Sensibilisierungsarbeit geleistet werden, damit die Menschen die Auswirkungen ihrer Tätigkeiten besser verstehen können. Es brauche aber auch Anstrengungen, um den formellen und den informellen Sektor zusammenzubringen, Abfallsammler*innen mit registrierten Recyclern zu verbinden und die Abfallwirtschaft so Schritt für Schritt zu formalisieren. „Bislang gibt es hier wenig Zusammenarbeit. Daher versuchen wir mit der Alliance for Responsible Battery Recycling auch, Kooperationen anzustoßen – so etwa über die Unterstützung von Menschen, die in kleinem Rahmen Batterien sammeln.“

Alliance for Responsible Battery Recycling

Koordination und Verbindung ist eine wesentliche Aufgabe der ARBR. „Bei uns sind viele unterschiedliche Akteur*innen registriert – Importeur*innen und Hersteller*innen ebenso wie Sammler*innen und Recycler*innen.“ Darüber hinaus arbeitet die Organisation mit der Regierung zusammen – so etwa dem nigerianischen Umweltministerium und NESREA – sowie anderen Sektoren und Institutionen wie dem National Automotive Design and Development Council (NADDC), der Renewable Energy Association of Nigeria und der Rural Electrification Agency (REA). Miranda Amachree sieht zudem die Notwendigkeit, verstärkt Abfallbetriebe zu überprüfen und so sicherzustellen, dass vorgeschriebene Umwelt- und Sicherheitsstandards auch tatsächlich eingehalten werden. 

Bislang steckt die Durchsetzung der bestehenden Regeln leider noch in den Kinderschuhen. Und viele Akteur*innen in diesem Sektor denken zudem, dass es ihren Profit verringern wird, wenn sie umweltgerecht handeln. Wir versuchen ihnen zu zeigen, dass es sich langfristig lohnt, sich an die bestehenden Standards zu halten. Nicht nur für die Umwelt, sondern auch für ihre eigene Gesundheit und die ihrer Nachbar*innen.
Miranda Amachree
Geschäftsführerin der nigerianischen ARBR

Miranda Amachree ist seit 2023 Geschäftsführerin der nigerianischen Alliance for Responsible Battery Recycling. Die ARBR ist die Organisation für Herstellerverantwortung für den Batteriesektor, also ein Zusammenschluss unterschiedlicher Unternehmen und Akteur*innen aus der Recyclingbranche. Sie übernahm diese Funktion nach ihrer Pensionierung von ihrer Funktion als Director Inspection & Enforcement bei der NESREA. Hier koordinierte sie die Entwicklung von Umweltvorschriften für die Industrie und den Dienstleistungssektor der Wirtschaft sowie die Umsetzung eines Programms der erweiterten Herstellerverantwortung für die drei größten Abfallströme: Batterien, Plastik sowie Elektro- und Elektronikschrott. 

Weitere Informationen

Porträt von Miranda Amachree im Magazin eco@work

Pressemitteilung: Batterierecycling: Kooperation zwischen Nigeria und Deutschland gestartet

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