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Maßnahmen für Klimaneutralität bis 2045

Landwirtschaft auf dem Weg zum Klimaziel

Deutschland hat im Frühsommer 2021 seine Klimaschutzziele verschärft. Anlass sind neue Vorgaben der EU sowie das Urteil des Bundesverfassungsgerichts1 von Ende April. Welche Folgen hat das für die Landwirtschaft? Wie stark müssen die Emissionen in der Landwirtschaft verringert werden und mit welchen Maßnahmen gelangen wir ans Ziel? Auch für die Landwirtschaft ist das Sektorziel bis 2030 verschärft worden. Die noch größere Herausforderung wird aber das Erreichen der Klimaneutralität bis 2045 sein: Heute stammt zwar nur knapp ein Zehntel der Treibhausgasemissionen direkt aus der Landwirtschaft (ohne Landnutzung). Doch dabei dominieren Lachgas und Methan aus biochemischen Prozessen, für die es nur teilweise Minderungsmöglichkeiten gibt. Deshalb wird die Landwirtschaft den Großteil der Emissionen verursachen, wenn die anderen Sektoren ihre Treibhausgase wie gesetzlich vorgeschrieben vermindert haben. Erst der Ausgleich der Restemissionen durch natürliche Senken und Negativemissionen führt zur Treibhausgasneutralität. Um ausreichend natürliche Senken zu schaffen und zu sichern, wird Landfläche benötigt. Stehen diese Flächen nicht zur Verfügung, muss die Klimaneutralität mit Hilfe technischer Lösungen für Negativemissionen hergestellt werden, für die hohe Kosten prognostiziert werden. Damit wird klar, dass eine möglichst weitreichende Minderung der Emissionen aus der Landwirtschaft eine Kernaufgabe für den Klimaschutz ist.

Im Rahmen dieser Studie beleuchtet das Öko-Institut im Auftrag von Greenpeace, welches Minderungspotenzial in der Landwirtschaft überhaupt besteht, welche Minderungsmaßnahmen aktuell beschlossen sind und welche zusätzlichen Maßnahmen für die Zielerreichung in Frage kommen. Die Studie zeigt, dass allein mit dem Einsatz von innovativer Technik und einem verbesserten Management das Klimaziel für das Jahr 2030 nicht zu erreichen ist. Bis zum Jahr 2045 braucht ein klimaneutrales Deutschland mindestens die Halbierung der Emissionen aus dem Landwirtschaftssektor. Dies bedeutet eine deutliche Verringerung des Tierbestands und eine Änderung der Flächennutzung, womit auch eine konsequente Moorvernässung möglich wird. Dem muss auf der Nachfrageseite ein geringerer Konsum tierischer Lebensmittel gegenüberstehen – andernfalls wird die Versorgung mit Importen aufgefüllt und die Emissionen entstehen statt in Deutschland im Ausland.