Einfluss des Faktors Mensch auf die Sicherheit von Kernkraftwerken
Bei der Bewertung der Sicherheit von Kernkraftwerken stehen oft rein technische Betrachtungsweisen im Vordergrund, die sich z.B. an konstruktiven Merkmalen der Anlage orientieren. Die Diskussionen um die Sicherheit und Akzeptanz der Kernenergienutzung und die Bemühungen zur umfassenden Ursachenklärung von verschiedenen Vorkommnisse in Kernkraftwerken haben aber gezeigt, dass diese Betrachtungsweise allein nicht ausreichend ist, da damit wesentliche Einflussgrössen nicht erfasst werden. Unstrittig ist, dass für den sicheren Betrieb eines Kernkraftwerks weitere Aspekte zu beachten sind, die dem administrativen bzw. organisatorischen Rahmen sowie der Ebene der Personalhandlungen zuzuordnen sind.
In dem vorliegenden Diskussionspapier wird der Frage nachgegangen, welche Bedeutung dem Faktor Mensch in der Sicherheitskonzeption von Kernkraftwerken zukommt und wie die damit zusammenhängenden Sicherheitsaspekte angemessen eingeordnet und bewertet werden können. Dazu wird zunächst das übergeordnete Sicherheitskonzept von Kernkraftwerken dargestellt und die Bedeutung von Personalhandlungen innerhalb dieses Sicherheitskonzepts diskutiert. Nachfolgend werden Ursachen von Fehlhandlungen und mögliche Einflussgrössen, die sich auf die Zuverlässigkeit menschlicher Handlungen auswirken können, betrachtet und anhand von Beispielen verdeutlicht.
Unter Bezug auf die gängige Praxis werden anschliessend Vorgehensweisen und Grenzen bei der Berücksichtigung von Personalhandlungen bei der Sicherheitsbewertung von Kernkraftwerken aufgezeigt.
In einem abschliessenden Fazit werden die Erkenntnisse zum Einfluss des "Faktors Mensch" auf die Sicherheit von Kernkraftwerken zusammengefasst.