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Der Einfluss von Risikodiskussion und Risikoforschung auf die Genehmigungsverfahren zum Inverkehrbringen transgener Pflanzen

  • B. Tappeser
  • B. Vogel

Transgene Kulturpflanzen drängen in der EU auf den Markt. Seit 1993 haben zwölf transgene Linien das Genehmigungsverfahren im Rahmen der Richtlinie 90/220/EWG durchlaufen und die Zustimmung der EU-Kommission erhalten. Sechzehn weitere Anträge befinden sich zur Zeit im Verfahren (Stand Januar 2000). Die ersten transgenen Sorten haben in verschiedenen europäischen Ländern ihre Sortenzulassung erhalten. Während transgene Kulturpflanzen auf den Markt drängen, herrscht in der EU gleichzeitig ein Konflikt über die Vorhersagbarkeit und Akzeptabilität ihrer potentiellen Effekte. So ist keines der abgeschlossenen und laufenden Verfahren ohne Einwände eines EU-Mitgliedsland über die Bühne gegangen. Auch nach der Marktzulassung wurden transgene Kulturpflanzen mit nationalen Verboten konfrontiert. Wie dieser Konflikt zwischen den EU Mitgliedsländer zu verstehen ist, wird unterschiedlich beantwortet.

Gemäß den Proponenten der "grünen" Gentechnik haben Behörden einzelner Mitgliedsländer nicht-risikorelevante Probleme thematisiert und damit die Risikoabschätzung politisiert. Anders fällt die Anwort der Opponenten aus. Aus ihrer Sicht hat man es versäumt, das Vorsorgeprinzip anzuwenden. Um diesen Konflikt zu lösen, suchte die EU-Kommission den Rat ihrer wissenschaftlichen Ausschüsse. Sie sollten die Genehmigungsverfahren der transgenen Pflanze auf eine wissenschaftliche Basis zurückbringen und entpolitisieren (Levidow et al., 1998).