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Eine Fallstudienanalyse deutscher und britischer Unternehmen der Ernährungsindustrie

Corporate Social Responsibility in der strategischen Unternehmensführung

  • K. Schmitt

Alternative Technologien für eine saubere Umwelt, gesunde und sichere Produkte, faire Arbeitsbedingungen in Nord und Süd oder Informationsoffenheit gegenüber dem Verbraucher: Dies sind nur einige der Schlagworte, unter denen das Thema Corporate Social Responsibility (CSR) – die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen – weltweit diskutiert wird.

Doch wie können Unternehmen eine solche Verantwortung systematisch und strategisch in ihrem Kerngeschäft wahrnehmen? Und welches sind die gesellschaftlichen Herausforderungen, denen sich Unternehmen heute stellen sollten? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Studie.

In einem ersten Schritt entwickelt die Studie ein Konzeptverständnis von CSR, basierend auf der wissenschaftlichen und öffentlichen Debatte rund um das Grünbuch der EU-Kommission zur „sozialen Verantwortung von Unternehmen“. Der Begriff der Corporate Social Responsibility steht dabei stellvertretend für ein Unternehmenshandeln, welches seine Gestaltungskraft zum Wohle der Mitarbeiter und Geschäftspartner sowie der Umwelt und der Gesellschaft als Ganzes einsetzt.

Mit der Befragung von deutschen und britischen Unternehmen der Ernährungsindustrie überprüft die Arbeit den aktuellen Stand der Umsetzung von CSR beispielhaft für eine Branche. Befragt wurden 12 Unternehmen, darunter Branchenführer wie Unilever, Cadbury-Schweppes, SABMiller und die deutsche August Oetker KG. Anhand eines eigens für die Studie entwickelten Führungsmodells von CSR werden einzelne Schritte hin zu verantwortlicher Unternehmensführung beschrieben: von der Vision bis zur praktischen Umsetzung.

Eine Vielzahl von gesellschaftlichen Herausforderungen bilden den Ausgangspunkt des CSR-Modells. In der Ernährungsindustrie erstrecken sie sich von der Landwirtschaft, über die Lebensmittelindustrie im engeren Sinne, den Handel bis hin zur Stufe des Verbrauchs. Verzicht auf den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen, faire Entlohnung von Zulieferern in Entwicklungsländern oder Vorbeugung von Übergewicht beim Verbraucher – dies sind nur einige der Themen, die für die Befragung anhand einer umfangreichen Dokumenten- und Internetrecherche zusammengetragen wurden.

Fazit der Befragung: Während die britischen Unternehmen ein sehr viel weiter gefasstes Bewusstsein für soziale und ökologische Herausforderungen entwickelt haben, bleibt der Fokus in deutschen Unternehmen oft auf Umweltthemen im Bereich interner Prozess sowie der Zulieferkette begrenzt. Britische Unternehmen dagegen stellen sich ihrer Verantwortung auch jenseits der eigenen Unternehmensgrenzen – vor allem im Verbraucherschutz. Hierzu suchen sie aktiv den Austausch mit Politik, öffentlichen Einrichtungen und Verbandsvertretern.

Als Ergebnis der Befragung stellt die Studie strategische Faktoren heraus, die zu einer verantwortungsvolleren Unternehmensführung entscheidend beitragen:

  • Die Übernahme von Verantwortung muss in Leitlinien, Zielen und Strategien verankert werden;
  • Für die Umsetzung der Verantwortung müssen klare Zuständigkeiten benannt und die oberste Führungsebene darin einbezogen werden;
  • Die Teilnahme an Brancheninitiativen zeigt sich als erfolgreicher Ansatz, um sektorspezifischen Herausforderungen gerecht zu werden;
  • Auch der systematische Austausch mit Stakeholdern liefert wichtige Impulse: Konfliktpotenziale können frühzeitig erkannt und das Wissen wichtiger Anspruchsgruppen für Unternehmensentscheidungen genutzt werden.

Good-Practice Beispielen führender britischer Unternehmen untermauern die praktische Relevanz der skizzierten Faktoren. Damit bietet die Arbeit Interessierten aus Unternehmen, Wissenschaft und Politik anregende und „praxisgeprüfte“ Beispiele zur strategischen Umsetzung von CSR und für eine konstruktive Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Stakeholdern.