Abschlussbericht zur Sondierungsstudie „Institutionelle Innovationen im Bereich Energie- und Stoffströme“
Die gesellschaftlichen Bedingungen für die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung treten in der wissenschaftlichen und praktischen Beschäftigung mit der Problematik zunehmend in den Vordergrund. In den achtziger und neunziger Jahren wurden in umfangreichen Forschungsarbeiten und politischen Verhandlungen für viele ökologische und soziale Problembereiche operationale Zielgrößen für Nachhaltigkeit definiert und teilweise sehr detaillierte Szenarien auf der Basis technischer und ökonomischer Machbarkeitstudien hervorgebracht. Das zentrale Problem besteht aber weiterhin in der Umsetzung dieser Zielvorstellungen durch entsprechendes Handeln.
Die Bedingungen nachhaltigen Handelns und die Kapazitäten für eine gesellschaftliche Bearbeitung von Nachhaltigkeitsproblemen sind lange Zeit außer Acht gelassen und werden bisher nicht systematisch erforscht, wenngleich die praktischen Restriktionen allerorts zur Kenntnis genommen werden. Insbesondere die großen theoretischen und praktischen Herausforderungen, die sich mit der Steuerung komplexer sozialer, technischer und ökologischer Transformationsprozesse verbinden, sind im Vergleich zu der Bedeutung, die sie für die Zukunftsfähigkeit moderner Gesellschaften besitzen, unterbelichtet. Dabei können die Probleme, mit denen sich moderne Gesellschaften konfrontiert sehen, nur gelöst werden, wenn sich die Gesellschaft selbst als Teil des Problems begreift. Dafür muss sie „einen Schritt hinter sich zurücktreten“, um sich selbst beobachten und analysieren zu können („reflexive Moderne“).