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Wie die Fußball-Europameisterschaft 2024 klimafreundlicher wird

Emissionen beim Turnier vermeiden

Etwa vier Fünftel der erwarteten Gesamtemissionen der Fußball-Europameisterschaft 2024 der Herren (UEFA EURO 2024) werden laut einer aktuellen Vorab-Klimabilanz vom Verkehr verursacht. Ein Großteil geht auf Flüge der internationalen Fans zurück. Das zeigen Berechnungen des Öko-Instituts, die heute in der Studie „Konzept- und Machbarkeitsstudie ‚klimaneutrale‘ UEFA EURO 2024“ im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMUV) vorgelegt wurde.

Mit Emissionen von etwa 490.000 Tonnen CO2-Äquivalenten (t CO2e) ist das erwartete Gesamtergebnis vergleichbar mit vorherigen Turnieren.

Klimaverantwortung statt Kompensation

Die Bilanzierung war Mittel zum Zweck: Als übergeordnetes Ziel sollten praxistaugliche Klimaschutzmaßnahmen nach dem Prinzip „Vermeiden, Reduzieren, Kompensieren“ entwickelt werden.

Auch wenn alle Maßnahmen zur Vermeidung von Treibhausgasen realisiert werden, wird es Emissionen geben. Will man „Klimaneutralität“ erreichen, können diese entweder durch Kompensationszertifikate ausgeglichen werden. Hiermit finanziert man Treibhausgasminderungen an anderer Stelle.

Oder auf sie kann, so der Vorschlag des Öko-Instituts, mit dem Konzept „Klimaverantwortung“ reagiert werden: Die verbleibenden Emissionen multipliziert man dazu mit einem verantwortungsgerechten Preis. Das so ermittelte „Klimaverantwortungsbudget“ wird in Klimaschutzmaßnahmen investiert – wenn möglich im eigenen Verantwortungsbereich und in Sportvereinen. Zugleich wird der Anspruch „Klimaneutralität“ durch „Klimaverantwortung“ ersetzt.

Emissionen im Verkehr vermeiden

Um den Verkehr zu den Spielen und in die Fan-Zonen (Public Viewing) klimafreundlicher zu gestalten, sollen Fans und Teams per Bahn mit Sondertickets, Sonder- und Nachtzügen anstelle des Flugzeugs und des Pkws reisen. Vor Ort sollen möglichst viele umweltfreundlich mit dem Fahrrad fahren sowie Busse und Bahnen nutzen dank zusätzlichem ÖPNV-Angebot. Für Pkw-Individualverkehr ist dort kein Platz. Um die Bahnfahrt attraktiver zu machen, schlagen die Wissenschaftler vor, das Kombiticket über den ÖPNV hinaus auch für Züge im Fernverkehr gelten zu lassen.

Infrastruktur leihen statt kaufen, Merchandising beschränken

Beim Materialeinsatz schlägt das Expertenteam vor, Ressourcen zu sparen, indem temporäre Bauten (also Zelte, Stände bei Stadien und Fan-Zonen), Mobiliar, Teppiche, Beleuchtung sowie Elektrik gemietet statt gekauft werden. Zudem soll auf Give-aways und Flyer komplett verzichtet werden.

Zur Methode „Ex-ante Klimabilanz“

Bei der hier vorliegenden Klimabilanz zur EURO 2024 handelt es sich um eine Ex-ante Klimabilanz, die zwischen Herbst 2021 und Frühjahr 2022 erstellt wurde. Ex-ante Bewertungen stützen sich auf Planungsgrößen und schätzen vor der Realisierung von Projekten deren Klimawirkungen ab. Neben den Stadien und dem eigentlichen Turnier werden auch die Aktivitäten der zehn Austragungsstädte berücksichtigt. Eine Ex-post-Klimabilanz wird nach der Veranstaltung mit tatsächlich gemessenen Daten errechnet.

Da sich die EURO 2024 während der Erstellung der Ex-ante Klimabilanz noch in der Vorbereitungsphase befand, enthalten manche Parameter wie die Verkehrsmittelwahl der Fans Unsicherheiten. Dennoch ist eine fundierte Bewertung möglich, da sich viele Eingangsparameter mit hinreichender Genauigkeit festlegen lassen: beispielsweise die Anzahl der Tickets anhand der Kapazitäten für internationale Spiele in den Stadien.

Leitfaden zeigt Übertragbarkeit auf andere Sportgroßveranstaltungen

Die praxisnahen Maßnahmen wurden nicht nur spezifisch für die EURO 2024 entwickelt, sondern sind übertragbar auf nationale und internationale Sportgroßveranstaltungen. In einem separaten Band sind die Handlungsempfehlungen aufgelistet.

Studie „Konzept- und Machbarkeitsstudie ‚klimaneutrale‘ UEFA EURO 2024“ des Öko-Instituts

Leitfaden „Klimaschutz bei nachhaltigen Sportgroßveranstaltungen: Ausgewählte Handlungsempfehlungen zur Berücksichtigung von Klimaschutz bei Sportgroßveranstaltungen“ des Öko-Instituts