Pedelecs für Senioren: Keine Angst vorm Umsatteln!
Ob als Stadtfahrrad, als Drahtesel für Radtouren, als Faltrad zum Kombinieren mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder als Lastenrad – mittlerweile sind rund drei Millionen Pedelecs auf deutschen Straßen unterwegs. Tendenz steigend.
Der Vorteil: Dank zuschaltbarem Antrieb passt sich das Pedelec an Alter und Kondition an. So werden auch schon speziell angefertigte Pedelecs als Dreirad für Senioren oder für Radfahrer mit körperlichen Behinderungen angeboten. Mit jedem Tritt in die Pedale können mit Unterstützung des Elektromotors bis zu 25 Stundenkilometer erreicht und steile Wege mühelos bewältigt werden. Obwohl elektrisch angetrieben, gelten Pedelecs verkehrsrechtlich als Fahrräder und sind weder versicherungs- noch führerscheinpflichtig. Im Gegensatz dazu S-Pedelecs und Elektrofahrräder, die mit höherer Motorleistung und Geschwindigkeit der Straßenverkehrsordnung unterliegen.
Übungssache: der elektrische Antrieb
Der Umstieg auf ein Pedelec ist Übungsache. „Man muss sich erst an ein dynamischeres Anfahren, die schnell erreichte Geschwindigkeit, das höhere Gewicht, einen veränderten Kurvenradius und das Bremsverhalten gewöhnen“, sagt Britta Stratmann, Expertin für E-Bikes am Öko-Institut. Besonders ungeübte oder ältere Fahrradfahrer sollten einen Antrieb wählen, der schonend anfährt. Denn die ungewohnte Dynamik kann ungewollte Manöver und Unfälle verursachen. „Als Faustregel gilt hier ein Drehmoment von 50 Newtonmeter, der ein sanftes Anfahren ermöglicht“, empfiehlt Stratmann. Aber auch andere Kriterien wie Gewicht, Motor- und Akkuposition oder Reifenprofil bestimmen das Fahrverhalten. Doch mit einem Fahrtraining vorab und der richtigen Ausstattung steht einem Fahrvergnügen nichts mehr im Weg.
Wartungsarm, alltagstauglich, sicher: Tipps für den Neukauf
EcoTopTen, die unabhängige Verbraucherplattform des Öko-Instituts, vergleicht regelmäßig hochwertige Pedelecs und hat nachfolgend fünf Tipps für den Neukauf zusammengestellt. Die Anforderungen: sicher, bequem und wartungsarm müssen sie sein. “Denn funktioniert das Pedelec einwandfrei im Alltag, wird das Auto öfter stehen gelassen“, weiß Dr. Dietlinde Quack, Leiterin der Verbraucherplattform EcoTopTen. „Das ist gut für die eigene Gesundheit – aber auch für die Umwelt“.
Tipp 1: Hochwertigen Akku auswählen
Ohne funktionstüchtigen Akku ist ein Pedelec nahezu wertlos. Darüber hinaus sollte auf namhafte Hersteller geachtet werden, da hier die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, auch nach der durchschnittlichen Lebensdauer von fünf Jahren noch einen passenden Ersatzakku für das Pedelec zu erhalten. Achtung: Akkus altern auch im Ruhemodus. Beim Kauf ist daher zu achten, dass der Akku noch seine maximale Ladekapazität aufweist. Vorjahresmodelle oder Reserve-Akkus sind daher zu vermeiden.
Tipp 2: Bremssystem prüfen
Beim Bremssystem darf nicht gespart werden. Stand der Technik sind mittlerweile Scheibenbremsen. Felgenbremsen sollten über einen Verschleißindikator verfügen, der anzeigt, wann sie ausgetauscht werden müssen.
Tipp 3: Wartungsarme Schaltung auswählen
Nabenschaltungen sind wartungsärmer und pflegeleichter als Kettenschaltungen. Hochwertige Nabenschaltungen stehen einer Kettenschaltung nur noch in ihrem höheren Preis nach. Kettenschaltungen hingegen müssen regelmäßig gewartet und nachjustiert werden.
Tipp 4: Auf effiziente Beleuchtung achten
LED-Scheinwerfer weisen eine längere Lebensdauer auf als herkömmliche Halogenleuchten.
Tipp 5: Das Gesamtgewicht bedenken
Wird ein Pedelec regelmäßig angehoben, um etwa Treppen oder Schwellen zu überwinden, darf es nicht zu schwer sein. Bei einer Probefahrt sollte deshalb auch auf das Gewicht des Rads geachtet oder gegebenenfalls ein Faltrad in Betracht gezogen werden.