Beitrag des dualen Systems zum Klimaschutz
Die getrennte Sammlung und Verwertung von Wertstoffen im Rahmen des dualen Systems in Deutschland leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. So hat 2014 allein das Recycling von Leichtverpackungen aus Kunststoffen, Metallen und Verbundstoffen die Umwelt pro Jahr um 1,9 Millionen Tonnen Treibhausgase entlastet. Die Erfassung und Verwertung von Glas und Verpackungspapieren sparte zusätzlich noch einmal 1,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ein. Insgesamt wurden so über das Verpackungsrecycling 3,1 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr vermieden – so viel wie ein kleiner Braunkohlekraftwerksblock pro Jahr emittiert. Dies ergibt eine Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Dualen Systems Deutschland (DSD), die heute in Berlin vorgestellt wird.
1990 – 2014: Ökobilanz des Dualen Systems Deutschland
Der Grüne Punkt wurde 1990 eingeführt, um im sogenannten dualen System Verpackungsmaterialien gesondert zu erfassen und ihre Wertstoffe zu recyceln. In seiner Ökobilanz untersucht das Öko-Institut nun dessen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz von 1990 bis 2014. Insgesamt zeigt die Analyse, dass das Recycling von Leichtverpackungen durch das duale System pro Tonne Abfall eine 19-mal bessere Klimabilanz hat, verglichen etwa mit der Restmüllentsorgung. Der Grund: Restmüll wird zu rund 70 Prozent in Müllverbrennungsanlagen verbrannt, deren Beitrag zum Klimaschutz deutlich geringer ist als der des Recyclings.
Für die Zukunft: Recycling vor energetischer Verwertung
„Aus Umweltsicht ist das Recycling der energetischen Verwertung, also der Energiegewinnung aus Abfallstoffen, überlegen“, fasst Alexandra Möck, Wissenschaftlerin mit Schwerpunkt Abfallwirtschaft am Öko-Institut, zusammen. „Werden Wertstoffe recycelt, wird zum einen der Rohstoff Erdöl und der Aufwand, der mit dessen Förderung, Transport und Weiterverarbeitung verbunden ist, eingespart. Zum anderen werden der Energieverbrauch und die Emissionen bei der Produktion der Kunststoffe ersetzt. Dieser Beitrag überwiegt die Aufwendungen aus der Sammlung, Sortierung und Aufarbeitung der Verpackungskunststoffe deutlich.“
Um den Beitrag des dualen Systems für die Zukunft abzuschätzen, haben die Forscherinnen und Forscher drei Szenarien entwickelt, die Potenziale bis 2030 ermitteln. Sie zeigen: Umwelt und Klima können um etwa 3,6 Millionen Tonnen Treibhausgase entlastet werden, das entspricht einer Steigerung von 1,7 Millionen Tonnen. Zusätzlich werden noch etwa eine Million Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart, die bei der Entsorgung der Kunststoffe mit dem Restmüll heute noch entstehen. Die Höhe der Einsparungen ist dabei abhängig vom Umfang der ergriffenen Maßnahmen zum Beispiel der Einführung der Wertstofftonne, in der weitere Materialien wie Metalle oder Kunststoffe erfasst und dem Recycling zugeführt werden können.
„Weiterführende Ideen könnten die recycelfähige Abfallmenge weiter steigern, etwa kommunale Holsystem für Abfälle zusätzlich zu den Recyclinghöfen oder die Einführung von verursachergerechten Abfallgebühren in Verbindung mit einer intensiven Beratung. So würden diejenigen geringere Gebühren zahlen, die weniger Müll erzeugen“, sagt Günter Dehoust, Abfallexperte und Studienleiter am Öko-Institut. „Wichtig ist jetzt, dass der Streit um die exakte Ausgestaltung des neuen Wertstoffgesetzes beendet wird und schnell anspruchsvolle ökologische Standards verabschiedet werden. So kann und muss Investitionssicherheit geschaffen werden, damit die verbleibenden Klima- und Ressourcenpotentiale realisiert werden können.“
Ansprechpartner und -partnerin am Öko-Institut:
Günter Dehoust
Stellvertretender Bereichsleiter im Institutsbereich
Ressourcen & Mobilität
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Telefon: +49 30 40585-355
E-Mail: g.dehoust@oeko.de
Alexandra Möck
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institutsbereich
Ressourcen & Mobilität
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Telefon: +49 30 40585-302
E-Mail: a.moeck@oeko.de
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