Welche Rolle spielt Corporate Social Responsibility für die europäische Politik?
Öko-Institut hat Konferenz für 35 junge WissenschaftlerInnen organisiert / Gemeinsame Ideen entwickelt
Die Europäische Union hat sich in den vergangenen Jahren zu einigen Kernstrategien bekannt, mit denen die Zukunft Europas aktiv gestaltet werden soll. Zu diesen Kernstrategien zählen die Lissabon-Strategie für Wachstum und Beschäftigung, die Göteborg-Strategie für eine nachhaltige Entwicklung sowie der EU-Erweiterungsprozess. Diese Strategien können nur dann erfolgreich sein, wenn sie eine Vielzahl von gesellschaftlichen Akteuren in ihre Umsetzung einbeziehen. Auch Unternehmen gehören zu diesen Akteuren. Unternehmen, die ihre Verantwortung für gesamtgesellschaftliche Belange (Corporate Social Responsibility, CSR) wahrnehmen, können einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Ziele dieser EU-Strategien leisten.
„Doch noch sind beim Thema CSR viele Fragen offen“, sagt Katharina Schmitt vom Öko-Institut. Unklar ist beispielsweise, ob CSR überhaupt einen Beitrag zur Umsetzung von EU-Strategien liefert und wie genau dieser aussieht. Ebenfalls ungeklärt: Unter welchen Umständen kommt ein Beitrag zustande? Hilft CSR, die zum Teil gegenläufigen EU-Ziele in Einklang zu bringen und welche fördernde Rolle kann die Politik dabei einnehmen? Diesen Fragen hat sich eine Konferenz mit dem Titel „The Potential of Corporate Social Responsibility to Support the Integration of core of EU Strategies“ gewidmet, zu der das Öko-Institut kürzlich nach Berlin eingeladen hat.
Gemeinsam mit der Fondazione Eni Enrico Mattei (FEEM) und dem International Center for Corporate Social Responsibility (ICCSR) der Universität Nottingham begrüßte das Öko-Institut 35 junge WissenschaftlerInnen aus ganz Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien bei der Tagung. Gemeinsam entwarfen sie Ideen dazu, welche Rolle CSR für die EU-Politikgestaltung haben kann.
Die Beiträge der Teilnehmer fokussierten auf unterschiedliche Beispiele des Erfolgs oder Misserfolgs von CSR. Einzelne TeilnehmerInnen hoben die Notwendigkeit heraus, die Rolle und Verantwortung von Unternehmen in der Gesellschaft kritisch zu hinterfragen, bevor deren Beitrag zu EU-Strategien betrachtet werden kann. Weitere Präsentation beschrieben die Motivlagen von Unternehmen, sich für die Gesellschaft und die Umwelt zu engagieren. Besonders intensiv wurde die Rolle von Konsumenten beleuchtet, die als wesentlicher Erfolgsfaktor gewertet wurden, um Unternehmen einen Beitrag sowohl zur Nachhaltigkeit, als auch zu ökonomischer Stabilität zu ermöglichen.
Der abschließende Beitrag von Professor Nigel Roome forderte die Teilnehmer dazu auf, sich den komplexen Fragestellungen zu CSR zu stellen und diese als herausfordernde Aufgabe an die Wissenschaft, die Praxis und die Politik zu begreifen. Die Beschäftigung mit der Thematik müsse von verschiedenen Akteuren und Disziplinen vorangetrieben werden.
Die Konferenz bot den TeilnehmerInnen die Möglichkeit, eigene Forschungsansätze und empirische Ergebnisse mit ausgewählten Professoren im Bereich CSR zu diskutieren. Für viele der ForscherInnen war die Konferenz eine gute Möglichkeit, um sich auszutauschen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Sie wollen – vor ihren vielfältigen interdisziplinären Hintergründen – auch künftig zu den wesentlichen Fragen der CSR-Forschung diskutieren.
Diese Tagung hat den Abschluss einer Serie von vier Konferenzen zu CSR gebildet, die das Marie-Curie-Programm der Europäischen Kommission zwischen 2005 und 2009 gefördert hat. Die vierjährige Konferenzserie lief unter dem Projekttitel “CORE – The potential of Corporate Social Responsibility to contribute to the Implementation and Integration of EU Strategies”. Die individuellen Beiträge der KonferenzteilnehmerInnen und weiterführende Informationen sind über die CORE Homepage öffentlich zugänglich.
Weitere Informationen zu dem Projekt CORE finden Sie auf der Homepage unter www.core-conferences.net
Das Programm der Konferenz finden Sie hier >>
Ansprechpartnerinnen
Katharina Schmitt
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Institutsbereich Umweltrecht & Governance
<link>E-Mail-Kontakt
Norma Schönherr
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Institutsbereich Umweltrecht & Governance
<link>E-Mail-Kontakt