"Von Laufzeitverlängerungen würden nur die Konzerne profitieren."
Studie zeigt: Strompreise könnten weiter steigen
Die Strompreise sind in Ländern mit vielen Atomkraftwerken nicht günstiger als in Staaten, die auf diese Risikotechnologie verzichten. Längere Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke würden den Strompreis nicht dämpfen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die das Öko-Institut im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellt hat. Die Wissenschaftler des Öko-Instituts haben internationale Marktdaten ausgewertet und mit den Gegebenheiten in Deutschland verglichen. Dabei fanden sie heraus, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Anteil von Atomstrom und den Elektrizitätspreisen für Industrie und Haushalte gibt. So ist im europäischen Vergleich etwa der Strom im atomfreundlichen Frankreich recht günstig, in Belgien bei ähnlichem Atomkraftanteil dagegen besonders teuer. Den billigsten Strom findet man - ebenso wie den teuersten - in Ländern, die auf Atomkraft ganz verzichten. Die Daten der deutschen Strombörse belegen: Wenn viele Atomkraftwerke wegen Wartungsarbeiten oder nach Pannen stillstehen, steigt der Strompreis nicht. Das war im Jahr 2007 gut zu beobachten, als zeitweise knapp die Hälfte der deutschen AKW nicht am Netz war.
"Das ist für uns Wissenschaftler kein überraschendes Ergebnis. Denn der Strompreis wird durch das jeweils teuerste Kraftwerk bestimmt, das gerade produziert. Das ist praktisch nie ein Kernkraftwerk. Den so gebildeten Börsenpreis bekommen aber auch die Kernkraftwerke für den von ihnen produzierten Strom. Das freut die Betreiber, denn sie können den in alten, abgeschriebenen Kernkraftwerken günstig produzierten Strom teuer verkaufen", so der Autor der Studie, Dr. Felix Matthes vom Öko-Institut.
Die Studie können Sie hier kostenlos herunterladen >>.
Ansprechpartner
Dr. Felix Christian Matthes
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Forschungs-Koordinator Energie- und Klimapolitik
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