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Neue Stromnetze braucht das Land - Die Neuerscheinung „Transforming the Grid“ untersucht mögliche Entwicklungen

Die Energiewende ist auf die Entwicklung der Energie-Infrastruktur angewiesen, wozu auch Investitionen und Innovationen in die Stromnetze gehören.

Die Energiewende ist auf die Entwicklung der Energie-Infrastruktur angewiesen, wozu auch Investitionen und Innovationen in die Stromnetze gehören. Die so genannte Anreizregulierung der Netze zielt jedoch bisher vor allem darauf, die Kosten bestehender Netze zu senken.

Dierk Bauknecht, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Öko-Instituts, untersucht in seinem neuen Buch „Transforming the Grid“, ob und wie die Regulierung der Netze die neuen Herausforderungen aufgreifen kann.

Dies erfolgt am Beispiel der Netzintegration dezentraler Erzeugung (DE), die in vielen Ländern an Bedeutung gewinnt. Die Anzahl der Kleinkraftwerke wird stetig wachsen, was eine Anpassung der Verteilnetze erfordert. Aufgrund unterschiedlicher technischer Herausforderungen werden für die Bereiche Anschluss und Integration von DE sowie Netzinnovation und –transformation diverse Regulierungsansätze untersucht und bewertet.

Zwei Länderfallstudien zu Großbritannien und Dänemark zeigen, wie die Netzintegration der dezentralen Stromerzeugung praktisch umgesetzt wird. Großbritannien zeigt, wie die Anreizregulierung erweitert werden kann und Dänemark macht vor, wie man auch außerhalb der Anreizregulierung sehr erfolgreich dezentrale Erzeugung aufbauen kann.

Weiterentwicklung des Regulierungsrahmens erforderlich

Darüber steht die Frage, inwieweit der wettbewerbliche Strommarkt in der Lage ist, eine langfristige Transformation der Energie-Infrastruktur zu ermöglichen. Oft wird davon ausgegangen, dass zusätzliche Ziele in den Markt- und Regulierungsrahmen durch Preissignale integriert werden können, zum Beispiel mit Hilfe des Emissionshandels. Doch das greift zu kurz. Gerade die langfristige Entwicklung der Infrastruktur erfordert ergänzende Ansätze, um einen lock-in in bestimmte Entwicklungspfade zu vermeiden und um Innovationsprozesse zu koordinieren.

“Die Anreizregulierung hat durchaus das Potenzial neue Ziele wie z.B. die effiziente Integration dezentraler Erzeugung zu verfolgen. Dennoch ist es notwendig, dabei nicht nur auf zusätzliche ökonomische Anreizinstrumente zu setzen. Es geht vielmehr um die Weiterentwicklung des gesamten Regulierungsrahmens. Dazu gehört auch, dass die Regulierungsbehörde eine neue Rolle einnimmt und neben ökonomischen Effizienzanreizen dazu beiträgt, die langfristige Entwicklung des Energiesystems zu koordinieren.“ erklärt Dierk Bauknecht.

In Deutschland passiert dies mit der Erarbeitung der Netzentwicklungspläne durch die Bundesnetzagentur. Auch in Großbritannien ist Ofgem nicht mehr wie ursprünglich nur eine Wettbewerbs- und Effizienzbehörde, sondern verfolgt inzwischen offiziell die Aufgabe, die nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu befördern. In Dänemark übernimmt der verstaatlichte Übertragungsnetzbetreiber Energinet.dk eine solche koordinierende Funktion.

Weitere Information

Die Neuerscheinung “Transforming the Grid - Electricity System Governance and Network Integration of Distributed Generation” kann im Internet bei der Nomos Verlagsgesellschaft bestellt werden.

Ansprechpartner

Dr. Dierk Bauknecht
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institutsbereich Energie & Klimaschutz
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Tel. +49-761/45295-230
<link>E-Mail Kontakt