Moratorium für deutsche Kernkraftwerke führt nicht zu mehr Atomstromimporten
Die Abschaltung der neun ältesten Kernkraftwerke in Deutschland hat nicht zu höheren Importen von Atomstrom aus dem Ausland geführt. Die heute vorgelegte Analyse im Auftrag des WWF Deutschland zeigt: Deutschland exportierte im März 2011 etwa 4.000 Megawatt weniger Strom ins Ausland und importierte circa 2.000 Megawatt. Diese Strommengen stammen jedoch nicht aus zusätzlich produziertem Strom aus Atomkraftwerken.
Dies zeigen die Produktionsdaten der französischen Kernkraftwerke sowie die Analyse der Preisreaktion auf den CO2-Märkten sowie die Kostenstrukturen der dem Strommarkt konkurrierenden Kraftwerkstypen. Aus der Perspektive nuklearer Sicherheit sind so mit hoher Wahrscheinlichkeit keine problematischen oder kontraproduktiven Effekte („KKW-Abschaltungen in Deutschland führen zu erhöhten Importen aus ausländischen KKW“) entstanden.
Bei den zusätzlichen Stromimporten handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit, so die Beobachtungen der WissenschaftlerInnen des Öko-Instituts, um Strommengen aus Steinkohle- bzw. Erdgaskraftwerken in Frankreich oder in den Niederlanden bzw. (temporär) aus Braunkohlenkraftwerken in Tschechien.
Der EU-Emissionshandel sorgt jedoch mit einer festgelegten Obergrenze für Treibhausgasemissionen in Europa dafür, dass solche kurz- bis mittelfristigen Emissionserhöhungen nicht zu mehr Emissionen im Gesamtsystem führen. So sind auch mit Blick auf den Klimaschutz mit der Abschaltung deutscher Kernkraftwerke keine kontraproduktiven Effekte („KKW-Abschaltungen in Deutschland führen zu einer stärkeren Belastung des Klimas“) zu erwarten.
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Dr. Felix Chr. Matthes
Forschungs-Koordinator Energie- und Klimapolitik
Öko-Institut e. V., Büro Berlin
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