Leitfaden Wärmeplanung weist Kommunen den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung
Wie können neue Gesetze möglichst reibungsfrei umgesetzt werden? Indem alle relevanten Akteure an den richtigen Stellen und zum passenden Zeitpunkt eingebunden werden. Mit Inkrafttreten des Wärmeplanungsgesetzes (WPG) zum 1. Januar 2024 müssen diverse Akteure handeln, um die Vorgaben fristgerecht umzusetzen. Um den Prozess und vor allem die unterschiedlichen Akteure zusammenzubringen und zu unterstützen, haben die Expert*innen vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) und vom Öko-Institut in Zusammenarbeit mit weiteren Konsortiumspartner*innen im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) den „Leitfaden Wärmeplanung“ erarbeitet.
Schritt für Schritt zum Erfolg
Herausgekommen ist eine praktische Hilfestellung, welche die Erfordernisse vor dem Hintergrund des WPG kontextualisiert sowie konkrete Handlungsempfehlungen formuliert. In übersichtlichen Grafiken wird Schritt für Schritt die zeitliche Abfolge, darunter Akteursanalyse, Eignungsprüfung, Bestands- und Potenzialanalyse sowie Veröffentlichungszeitpunkte, dargestellt. Darüber hinaus wird gezeigt, wie und an welchen Stellen die relevanten Akteure beteiligt werden können. Der dazugehörige Technikkatalog hält Treibhausgasemissionsfaktoren, Technologiedaten, insbesondere Technologiekosten, und Gebäudedaten bereit. Im Aufbau folgt der Leitfaden dem Ablauf der Wärmeplanung. Dieses Schritt-für-Schritt-Vorgehen hält die jeweiligen Arbeitspakete überschaubar und baut Hemmnisse ab.
Mit Planung Akzeptanz schaffen und Effizienz erhöhen
Aufgrund der Vielzahl an privaten und öffentlichen Akteuren ist eine effiziente und wirksame Einbindung zu den richtigen Zeitpunkten unerlässlich. Die (wärme-)planungsverantwortliche Stelle – in der Regel sind das die Kommunen oder Landkreise – muss die Einbindung der relevanten Akteure wie Energieversorgungsunternehmen, Wohnungswirtschaft, Verwaltungseinheiten und lokale Unternehmen sicherstellen. Zu berücksichtigen sind zudem die unterschiedlichen Handlungsrahmen der Beteiligten hinsichtlich der regulatorischen Rahmenbedingungen, der CO2-Bepreisung, unterschiedlicher Förderprogramme oder des lokalen Sanierungs- und Modernisierungsbedarfs.
Das planvolle Vorgehen, das im Leitfaden skizziert wird, stellt sicher, dass lokale Infrastrukturen besser aufeinander abgestimmt, Hemmnisse abgebaut und Potenziale genutzt werden. Dabei wird es häufig auf individuelle Lösungen hinauslaufen, da sich Rahmenbedingungen und Akteure von Kommune zu Kommune zum Teil stark unterscheiden und es daher kein festes Handlungsszenario gibt. Gemeinsame Perspektive und Zielsetzung für die Zusammenarbeit bleibt die Transformation zu einer kostengünstigen, sicheren und treibhausgasneutralen Wärmeversorgung.
Nach dem Dialog weiter im Gespräch bleiben
Nach der Veröffentlichung des Schritt-für-Schritt-Plans startet jetzt der Beteiligungsdialog – geplant bis Frühjahr 2025 – mit Vertreter*innen aus Bund, Ländern, Kommunen und Verbänden, in den die Erfahrungen aller Beteiligten einfließen. Anlaufstelle und Plattform bietet dabei ab sofort das Kompetenzzentrums Kommunale Wärmewende in Halle (KWW). Dort werden die Erfahrungen und Ergebnisse gebündelt und der Leitfaden stetig hinsichtlich Best Cases verbessert.
Insgesamt hat der Wärmesektor – neben Strom und Verkehr – einen signifikanten Anteil am Endenergieverbrauch. Die Transformation der Wärmeversorgung ist auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität unabdingbar. Der Leitfaden gibt den Akteuren nun konkrete Maßnahmen an die Hand, die auch in der Umsetzung integrativ und agil sind. Die Umsetzung setzt weiterhin auf dialogisches Handeln und flexible Anpassung der Maßnahmen.