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Folgen einer radioaktiven Freisetzung im Kernkraftwerk Mühleberg

Kommt es bei einem Unfall im Kernkraftwerk Mühleberg zur Freisetzung einer vergleichbaren Menge Radioaktivität wie beim Unfall in Fukushima-Daiichi, hätte dies weitgehende Auswirkungen in der Schweiz und Nachbarländern.

Kommt es bei einem Unfall im Kernkraftwerk Mühleberg zur Freisetzung einer vergleichbaren Menge Radioaktivität wie beim Unfall in Fukushima-Daiichi, hätte dies weitgehende Auswirkungen in der Schweiz und Nachbarländern. Zu diesem Ergebnis kommt das Öko-Institut in einer aktuellen Studie für die Organisationen Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU), Ärztinnen und Ärzte für soziale Verantwortung/gegen den Atomkrieg (PSR/IPPNW) und Greenpeace Schweiz.

Auswirkungen eines Kernunfalls auf Mensch und Umwelt

Die Strahlenexposition rund um das Gebiet in Mühleberg nach einem konkreten Unfall hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Sowohl die Höhe von Niederschlägen als auch die Jahreszeit hat großen Einfluss auf die tatsächlich auftretenden Kontaminationen der Umgebung. Im gewählten meteorologischen Szenario müssten bis zur Grenze nach Deutschland, am Bodensee, die Bewohner aufgefordert werden, geschlossene Räume, Keller und Schutzräume aufzusuchen. Bis in eine Entfernung von mehr als 15 Kilometer vom Kernkraftwerk müsste eine vorsorgliche Evakuierung in Betracht gezogen werden.

Bevölkerungsschutz: Jodtablette, Ernteausfälle, Umsiedlungen

Alle Anwohner, die in Windrichtung bis 100 Kilometer um das Kraftwerk wohnen, müssten im Fall eines solchen Unfalls Jodtabletten zum Schutz der Schilddrüse einnehmen. Erntefähige landwirtschaftliche Produkte wären auch außerhalb der Schweiz bis weit in das Allgäu hinein nicht mehr vermarktbar. Um den notwendigen Schutz der Bevölkerung sicher zu stellen, wären zudem umfangreiche Umsiedlungen erforderlich, die auch die Städte Bern oder Zürich umfassen könnten.

Folgen für Flüsse und Gewässer

Auch die Natur wäre betroffen: Durch die Einleitungen von radioaktivem Cäsium in den Fluss Aare käme es zu massiven Problemen der Nutzung des Bielersees. Die weitere Gewinnung von Trink- und Brauchwasser aus dem See müsste auf nicht absehbare Zeit eingestellt werden, ebenso der Fischfang. Auch der Aufenthalt am Ufer des Sees wäre aus Strahlenschutzgesichtspunkten nicht zu vertreten.

Unfälle in Kernkraftwerken sind potenziell möglich

Das Kernkraftwerk Mühleberg ist ähnlich wie die älteren Blöcke des Kernkraftwerks Fukushima ein Siedewasserreaktor amerikanischer Bauart. Die Frage, der die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nachgingen, war, welche Folgen schwere Unfälle mit größeren Freisetzungen von Radioaktivität in einem mitteleuropäischen Land hätten. Dass diese potenziell in jedem Kernkraftwerk möglich sind, konnte in der Vergangenheit bereits dargelegt werden.

Studie „Mögliche Folgen eines Unfalls im KKW Mühleberg bei ähnlichen Freisetzungen radioaktiver Stoffe wie aus einem Block des KKW Fukushima-Daiichi“ des Öko-Instituts

Vortrag „KKW Mühleberg – Was wären die Folgen einer ähnlichen Freisetzung radioaktiver Stoffe wie aus einem der Blöcke des AKW Fukushima im März 2011?“ von Christian Küpers, Bern, 6.9.2012

Ansprechpartner und -partnerin am Öko-Institut

Christian Küppers
Stellvertretender Bereichsleiter im Institutsbereich Nukleartechnik & Anlagensicherheit
Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt
Tel.: +49 6151 8181-123
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Dr. Veronika Ustohalova
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institutsbereich Nukleartechnik & Anlagensicherheit
Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt
Tel.: +49 6151 8181-151
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