UND GRETEL
Christiane Weihe
Hexen musste sie nicht überlisten, als sie das Naturkosmetiklabel UND GRETEL gründete. Doch Geduld für den richtigen Weg zum Ziel, die brauchte Christina Roth durchaus. „Die Idee, nachhaltige dekorative Kosmetik zu entwickeln, entstand schon vor 15 Jahren“, erzählt die Gründerin und Geschäftsführerin, „doch lange hatte ich nicht den richtigen Partner, es in die Tat umzusetzen.“ Dann traf sie ihre Nachbarin Stephanie Dettmann, die von den Plänen für ein Naturkosmetiklabel begeistert war. Nach langen Gesprächen über Ideen und Möglichkeiten sagte Roth: „Ich glaube, ich brauche jemanden wie dich.“ Mit 11 Produkten und insgesamt 48 Farben ist UND GRETEL dann 2015 gestartet, 2016 wird die Produktpalette erstmals um eine Make-up Tasche erweitert. „Wir führen sehr bewusst ein reduziertes Sortiment und bringen daher nicht ständig neue Produkte auf den Markt, auch als Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft“, so Roth, „außerdem bedeutet natürlich jedes neue Produkt immer einen erhöhten Ressourcenverbrauch. Unser Grundkonzept ist es, verantwortungsvoll mit der Umwelt umzugehen.“
Die Rezepturen werden gemeinsam mit europäischen Herstellern entwickelt. Denn Roth hat viele Jahre als Make-up Artistin gearbeitet und weiß genau, worauf es bei Wimperntusche, Lippenstift & Co. ankommt. „Bei Naturkosmetikprodukten hatte ich in dieser Zeit das Problem, dass sie nicht auf der Haut hafteten und die Farben ungeeignet für den professionellen Gebrauch waren. Wollte ich hingegen konventionelle Produkte benutzen, musste ich Mineralöl und Parabene in Kauf nehmen.“ In den Produkten von UND GRETEL stecken nun zahlreiche wohlklingende Inhaltsstoffe wie Muskatellersalbei, Kamillenblütenextrakt oder Hagebuttenkernöl. Aber auch auf kontroversere Inhaltsstoffe kann das Label nicht ganz verzichten, so Palmöl. „Wir verwenden in sehr geringen Mengen Palmölderivate. Dabei achten wir darauf, dass das hierfür verwendete Palmöl von Herstellern stammt, die Mitglied beim Roundtable of Sustainable Palm Oil-Programm sind oder ein Zertifikat für ökologischen Landbau von Ecocert haben.“ Belohnt wurde das Engagement von UND GRETEL für ökologisch nachhaltige und ethisch korrekte Produkte mit einem BDIH-Siegel für kontrollierte Naturkosmetik.
Auch wenn sie keine Hexen überlisten mussten, ist das Märchen von Hänsel und Gretel nicht nur Namensgeber, sondern auch Wegweiser für die Kosmetik von Christina Roth und Stephanie Dettmann. „Es geht in dieser Geschichte um Intuition und Intellekt“, sagt Roth, „Eigenschaften, die es in der Regel auch braucht, um sich für ein passendes und nachhaltiges Produkt zu entscheiden.“