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Im Fokus

Porträt

Dr. Nele Kampffmeyer (Öko-Institut)

Christiane Weihe

Wer 80 unterschiedliche Initiativen und Standards für mehr unternehmerische Nachhaltigkeit sammelt und analysiert, der ist für den allerbesten Konsum gewappnet. Oder? „Je mehr ich mich damit beschäftige, desto schwieriger finde ich es manchmal, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, sagt Dr. Nele Kampffmeyer, „das liegt allein schon an der großen Anzahl sozialer und ökologischer Brennpunkte rund um den Globus.“

Am Öko-Institut befasst sich die Betriebswirtin und Sozialwissenschaftlerin unter anderem mit unternehmerischen Nachhaltigkeitsstrategien. Doch allein Anforderungen an ein verantwortungsbewusstes Handeln von Unternehmen und Verbrauchern genügen Kampffmeyer nicht, auch die Politik sei in der Pflicht. Sie müsse Mindeststandards setzen und deren Beachtung überprüfen. „In Deutschland besteht auf jeden Fall noch Raum für mehr staatliches Handeln. Ein erster wichtiger Schritt wäre, die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen zum Beispiel an die Tierhaltung oder die Automobilindustrie auch wirklich zu kontrollieren.“ Nachhaltiges Handeln hat für die Wissenschaftlerin aber auch mit weniger Konsum zu tun. „Verzicht ist nicht immer einfach, das weiß ich aus eigener Erfahrung“, sagt sie, „ein Anfang liegt vielleicht dort, wo unsere Gesellschaft heute übermäßig viel konsumiert – so etwa mit Blick auf Kleidung oder Informations- und Kommunikationstechnologien.“