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Arbeit / Rückblick

Nachhaltige Informations- und Kommunikationstechnologien

Drei Projekte des Öko-Instituts

Christiane Weihe

Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind mit Blick auf Umwelt- und Klimaschutz schwarzes Schaf und Heilsbringer zugleich. Ihre Produktion, Nutzung und Entsorgung schadet der Umwelt zum Teil erheblich – so etwa mit Blick auf ihren Stromverbrauch oder die darin eingesetzten Ressourcen. Andererseits können IKT-Anwendungen wie etwa die intelligente Steuerung der Stromnetze Emissionen einsparen.

Drei aktuelle Projekte des Öko-Instituts haben sich dem Thema Nachhaltigkeit bei IKT gewidmet.

Computer am Arbeitsplatz

Mindestens sechs Jahre sollten alle Arbeitsplatzcomputer in der Bundesverwaltung genutzt werden, fordert die Analyse „Ökologische und ökonomische Aspekte beim Vergleich von Arbeitsplatzcomputern für den Einsatz in Behörden unter Einbeziehung des Nutzerverhaltens“ für das Umweltbundesamt. Gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin haben die Experten des Öko-Instituts darin einen 6-Punkte-Plan entwickelt, der eine nachhaltige Nutzung von Informationstechnologien in Behörden fördern soll. „Werden die Geräte länger genutzt, entlastet das Klima und Ressourcen – und es ist auch aus Kostengesichtspunkten wirtschaftlicher“, sagt Siddharth Prakash, Senior Researcher am Öko-Institut. In ihrem 6-Punkte-Plan empfehlen die Experten unter anderem, auf hohe Qualität und Haltbarkeit der Arbeitsplatzcomputer zu achten sowie gebrauchte und wiederaufbereitete Geräte zu beschaffen. „Notebooks sollten zudem nur dort genutzt werden, wo wirklich mobil gearbeitet werden muss, auf stationären Arbeitsplätzen sollten Mini-PCs stehen“, so Prakash.

Produkte und Dienstleistungen bewerten

Das von der Global e-Sustainability Initiative (GeSI), einer Unternehmensinitiative für Nachhaltigkeit im Bereich IKT, ins Leben gerufene Projekt „Sustainability Assessment Framework“ (SASF) versetzt IKT-Unternehmen in die Lage, die Nachhaltigkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen zu analysieren. „Wir haben ein Bewertungsraster entwickelt, mit dem global operierende IKT-Unternehmen die Nachhaltigkeit ihres Produktportfolios bewerten und kontinuierlich verbessern können“, erklärt Prakash. Das Öko-Institut hat die Systematik sowie die Struktur des SASF entwickelt, so etwa die Kriterien, die Indikatoren und ihre Gewichtung, der Projektpartner Stakeholder Reporting war für das Stakeholder-Management verantwortlich. „SASF bewertet nicht nur klassische Hardwareprodukte wie Smartphones, sondern auch komplexe IKT-Dienste wie Triple-Play-Services, die aus Hardware, Rechenzentren und Telekommunikationsnetzwerken zusammengesetzt sind.“

Die besten Umweltschutzpraktiken

Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit hat das Öko-Institut im Projekt „Best Environmental Management Practice im Elektro- und Elektroniksektor“ analysiert. „Für das Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission haben wir technologische, ökologische und ökonomische Informationen über die besten Umweltschutzpraktiken von IKT-Produzenten zusammengestellt“, sagt Martin Möller, stellvertretender Leiter des Institutsbereichs Produkte & Stoffströme, „dies dient als Grundlage für die Erstellung eines so genannten Sectoral Reference Document für den IKT-Sektor, das Unternehmen dabei helfen soll, die eigene Umweltbilanz zu verbessern.“ Insgesamt 21 vorbildhafte Umweltschutztechniken und Managementinstrumente stellen die Wissenschaftler in ihrem Hintergrundbericht vor, darunter effiziente Kühltechnik, die Vermeidung gefährlicher Stoffe und die Wiederaufbereitung gebrauchter Produkte. „Diese Ansätze werden in innovativen Unternehmen bereits angewandt und haben sich als wirtschaftlich sowie technisch umsetzbar erwiesen“, so Möller. Bis Mitte 2017 soll das Sectoral Reference Document vorliegen und einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit im IKT-Sektor leisten.