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Perspektive

Ein neues Kapitel

Wechsel in der Geschäftsführung des Öko-Instituts

Schon als Jugendliche war ich ein echter Fan: 1986 wurde ich Mitglied des Öko-Instituts. Einfach, weil mich schon damals die Themen und die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begeisterten. Weil ich mehr erfahren wollte über ihre Forschungen und Erkenntnisse. Und so freute ich mich auch über jede Ausgabe der Öko-Mitteilungen, des Vorläufers der eco@work. Mit der Arbeit am Öko-Institut habe ich mir also auch einen persönlichen Wunsch erfüllt. Seit gut 20 Jahren bin ich dabei, zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin, seit 2009 als Forschungskoordinatorin für internationale Klimapolitik.

Nun, mehr als 30 Jahre nach Beginn meiner Mitgliedschaft, bin ich seit einigen Wochen als Geschäftsführerin im Amt. Eine neue Funktion, die mit vielen besonderen Herausforderungen und zahlreichen Möglichkeiten verbunden ist. So sehe ich es schon heute als wichtige Aufgabe, das hohe Ansehen, dass das Öko-Institut sich nicht nur bei mir erarbeitet hat, zu bewahren und dafür zu sorgen, dass wir weiterhin wichtige Lösungsstrategien ausarbeiten und mit Politik, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürgern im Gespräch bleiben. Dazu gehört für mich auch, dass wir uns der sich immer schneller ändernden Gesellschaft anpassen, dass wir neue Wege finden, unsere Forschung und Erfahrung einzubringen, neue Produkte entwickeln, um die Bedürfnisse der Öffentlichkeit adäquat zu erfüllen. Das sind heute unter anderem kurze, verständliche und ansprechend aufbereitete Zusammenfassungen unserer komplexen Studien. Die ersten Anfänge hierzu sind gemacht – so etwa durch eine stärkere Nutzung von Infografiken – weitere Schritte müssen folgen.

Darüber hinaus ist es mir ein Anliegen, die internationale Ausrichtung des Öko-Instituts zu stärken, indem wir zum Beispiel die wichtigen Erkenntnisse zu Umwelt- und Klimafragen, die wir auf nationaler Ebene gewonnen haben, auch international verbreiten. Oder auch durch eine Stärkung von Kooperationen mit internationalen Partnerinnen und Partnern, durch ein internationales Netzwerk ähnlich dem Ecornet. Auch den internen Austausch unserer Erfahrungen aus der Politikberatung auf europäischer und internationaler Ebene können wir verbessern.

Gleichzeitig werde ich natürlich aus der fachspezifischen Arbeit ein großes Stück heraustreten und übergreifend arbeiten, unsere Arbeiten zur sozialökologischen Transformation koordinieren und künftig eine viel breitere Themenpalette begleiten. In diesem Jahr gehört dazu beispielsweise ein Projekt der Stiftung Zukunftserbe, in dem wir uns mit den Handlungsoptionen für eine Landwirtschafts- und Ernährungswende beschäftigen und der Frage, wie wir die Agrarpolitik der EU in Richtung einer ökologischen Wirtschaftsweise umgestalten können.

Schon heute merke ich: Ich habe sehr große Lust auf neue Themen, auch jene, die nicht in meinem ursprünglichen Arbeitsgebiet der Klimapolitik liegen. Und ich bin mir sicher, dass meine hervorragenden Kolleginnen und Kollegen mit vollem Einsatz wichtige Lösungsbeiträge zu vielen aktuellen Umweltproblemen liefern. Daher will ich meine Arbeit nicht zuletzt darauf ausrichten, dass dieses ehrliche, kluge und mitunter sicher auch sehr widerspenstige Institut die klare, starke und relevante Stimme in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion bleibt, die es in den vergangenen gut vierzig Jahren geworden ist.

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Von 2009 bis 2018 war Anke Herold als Forschungskoordinatorin für internationale Klimapolitik für das Öko-Institut tätig. Sie war zudem Verhandlungsführerin für die EU bei den Verhandlungen unter der Klimarahmenkonvention. Darüber hinaus war die Diplom-Geoökologin an mehreren Berichten des Weltklimarats als Leitautorin beteiligt. Seit April 2018 ist Anke Herold Mitglied der Geschäftsführung des Öko-Instituts, sie übernimmt dabei am Standort Berlin Aufgaben mit Schwerpunkt auf Wissenschaft und Forschung.