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Arbeit / Aktuell

Für einen wirksamen Klimaschutzbeitrag des Verkehrs

Drei Projekte zum Potenzial der Elektromobilität

Christiane Weihe

Welchen Beitrag kann Elektromobilität für mehr Klimaschutz leisten? Mit dieser Frage befassen sich aus unterschiedlichen Blickpunkten drei neue Projekte des Öko-Instituts.

Dialogvorhaben zum Klimaschutz

Einen wirklichen Klimaschutzbeitrag kann Elektromobilität nur leisten, wenn sie auf erneuerbare Energien zurückgreift. „Vielfach gab es die Hypothese, dass Elektromobilität vorwiegend überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien nutzen könne“, sagt dazu Christof Timpe vom Öko-Institut, „die vermuteten Überschüsse wird es aber auf absehbare Zeit nur in begrenztem Umfang geben. Daher muss ein zusätzlicher Ausbau sichergestellt werden.“ Bis Ende 2016 werden sich die Wissenschaftler des Öko-Instituts daher im Rahmen eines Forschungsprojektes für das Bundesumweltministerium der Frage widmen: Wie kann der Emissionsvorteil der Elektromobilität etwa mit Blick auf zusätzliche erneuerbare Energien gewährleistet werden? Dabei werden sie die Stromprodukte und Nutzungsprofile sowie die konkreten Handlungsmöglichkeiten aller Beteiligten analysieren. Das Projekt umfasst auch eine Workshopreihe, in der sich Stakeholder wie NGOs, Energieversorger und Automobilunternehmen einbringen können.

Projekt Eco Fleet Hamburg

In einem vom Bundesumweltministerium geförderten Projekt begleiten die Experten des Öko-Instituts darüber hinaus einen bis Ende 2016 laufenden Feldversuch, der die Potenziale von Elektrofahrzeugen in Fuhrparks untersucht. Im Rahmen des Projekts sollen insgesamt bis zu 450 Elektroautos in der Region Hamburg bei Wirtschaftsunternehmen integriert werden, rund 600 gibt es hier schon. Im Rahmen des Ausbaus analysiert das Öko-Institut in Kooperation mit den Projektpartnern Alphabet Fuhrparkmanagement sowie der hySOLUTIONS Projektleitstelle Elektromobilität die Eignung der batterieelektrischen Fahrzeuge. „Im Rahmen des Projekts Eco Fleet Hamburg werden wir anhand des Praxiseinsatzes untersuchen, welche Potenziale Elektroautos in Fuhrparks tatsächlich haben und welchen Beitrag sie zum Klimaschutz perspektivisch leisten können“, sagt Florian Hacker vom Öko-Institut, „dabei werden Beschaffungsmodelle und der Fahrzeugeinsatz ebenso betrachtet wie eventuell bestehende Nutzungshemmnisse sowie Wirtschaftlichkeitsüberlegungen.“ Im Rahmen des Vorhabens wird zudem eine Informationsplattform für Unternehmen entwickelt, die im Kontext der Beschaffung von Elektrofahrzeugen zukünftig die Entscheidungsfindung unterstützen soll.

Baustein der Energiewende

Im Auftrag des Bundesumweltministeriums befasst sich das Öko-Institut außerdem mit dem Beitrag des Verkehrssektors zu langfristigen Klimazielen. „Es wird erwartet, dass auch die Elektromobilität dabei mittel- bis langfristig eine zentrale Rolle spielen wird“, sagt Dr. Wiebke Zimmer vom Öko-Institut. Die Wissenschaftler werden im Rahmen des Projektes ein Analyseinstrument entwickeln, das belastbare Aussagen ermöglichen soll, wie im Verkehrssektor der Endenergieverbrauch reduziert und Klimaschutzziele erreicht werden können. Sie arbeiten dabei in einem Projektteam, in dem außerdem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Forschungsinstitut INFRAS sowie das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) vertreten sind. „Wir werden mit dem Analyseinstrument die Wirkung unterschiedlicher Klimaschutzmaßnahmen sowie ihre Wechselwirkungen untersuchen“, erläutert Zimmer, „wichtig ist, dass nicht nur technische Optionen betrachtet werden, sondern auch die Verkehrsnachfrage berücksichtigt wird.“ Bei der Umsetzung des Projektes greifen die Experten auf den bestehenden Modellverbund sowie den Stakeholder-Dialog des Forschungsvorhabens „Renewbility“ zurück und entwickeln den Modellverbund weiter. So soll etwa der Szenariohorizont von Renewbility bis 2050 erweitert und das Thema Elektromobilität bei der Verkehrsnachfrage integriert werden. Für die Kommunikation des Forschungsvorhabens und seiner Ergebnisse wird das wissenschaftliche Team durch die Kommunikationsagentur tippingpoints ergänzt. cw