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Arbeit / Rückblick

Nukleares Kulturerbe?

Mandy Schoßig

Wie kann das nukleare kulturelle Erbe – oder auch Nuclear Cultural Heritage – dazu beitragen, das Wissen über die Risikotechnologie Kernenergie zu erhalten und eine sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle zu gewährleisten? Mit dieser Frage hat sich das Projekt „Ansätze und Methoden des Nuclear Cultural Heritage und ihre Anwendbarkeit im Kontext des Standortauswahlverfahrens (NuCultAge)“ befasst. „Zum nuklearen Kulturerbe gehören materielle Objekte wie zurückgebaute Atomkraftwerke oder Archive ebenso wie immaterielle Praktiken wie etwa die Gorleben-Spaziergänge, die jeden Sonntag stattfinden. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie nukleares Erbe über die Zeit erhalten bleibt, damit das Wissen über die Risikotechnologie für zukünftige Generationen verfügbar bleibt“, sagt Dr. Melanie Mbah, Forschungskoordinatorin für Transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung am Öko-Institut.

Das Projektteam zeigt beispielsweise, dass es finanzielle und personelle Ressourcen braucht, um das nukleare Kulturerbe langfristig zu erhalten, sowie eine Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft. „Wichtig ist, dass die heutigen Akteur*innen sich vernetzen können, um einen Diskurs darüber und damit Lernprozesse in Gang zu setzen“, so Mbah. „Darüber hinaus ist ein nukleares Kulturerbe dynamisch, verändert sich also in Abhängigkeit der damit verbundenen Praktiken. Es braucht also eine kontinuierliche Auseinandersetzung, damit das Thema verankert bleibt.“ Denkbar sei es zudem, dezentrale Aktivitäten eines nuklearen kulturellen Erbes staatlich zu unterstützen – so etwa über ein selbstorganisiertes Netzwerk von Akteur*innen und Aktivitäten oder durch eine übergeordnete, bundeseigene Stiftung.

Ansprechpartnerin am Öko-Institut