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Arbeit / Rückblick

Detaillierte Kriterien: Umweltfreundlich und fair gehandelt

Leitfaden für die nachhaltige öffentliche Beschaffung

Christiane Weihe

Wie können Kommunen künftig Nachhaltigkeitskriterien und soziale Standards bei der öffentlichen Beschaffung berücksichtigen? Diese Frage beantwortet ein neuer Leitfaden des Landes Baden-Württemberg, den das Öko-Institut erstellt hat. Herausgegeben wurde die Publikation von der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg sowie vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Der Leitfaden beschreibt die Schritte für die Integration von Nachhaltigkeitskriterien sowie die vergaberechtlichen Möglichkeiten und zeigt, wie Anforderungen an nachhaltige Produkte und Dienstleistungen formuliert sein müssen. Darüber hinaus enthält er Praxisbeispiele sowie fünf Wegweiser mit konkreten Kriterien für die Ausschreibungen der Kommunen. Diese befassen sich mit den Produktgruppen Reinigungsdienstleistungen, Papier, Arbeitskleidung, Sportbälle und Natursteine.

„Baden-Württemberg ist einer der Vorreiter bei der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung“, sagt Jens Gröger vom Öko-Institut, „in der Nachhaltigkeitsstrategie hat es konkrete Unterstützungsangebote festgeschrieben, die auch das nachhaltige Handeln von Kommunen betreffen.“ Ein Baustein hierfür sind Arbeitshilfen für den umwelt- und sozialverträglichen Einkauf. Dessen Umsetzung braucht nach Empfehlung des Öko-Instituts unterschiedliche Schritte. „Benötigt werden ein Leitbild, das die Ziele für nachhaltiges Handeln festlegt, sowie eine Überprüfung, wo sich die Beschaffung mit Blick auf Umwelt- und Sozialstandards verbessern lässt“, erklärt der Wissenschaftler aus dem Institutsbereich Produkte & Stoffströme, „insbesondere jene Produkte und Dienstleistungen mit einem besonders großen Effekt sollten dann anhand von Nachhaltigkeitskriterien eingekauft werden.“

Schon bei der Festlegung des Auftragsgegenstandes beginnt zudem oftmals die Entscheidung für die nachhaltige Alternative. „Kommunen können sich etwa schon beim Einkauf von Kopierpapier für 100 Prozent Recyclingpapier oder beim Stromlieferanten für Ökostrom entscheiden“, so Jens Gröger. Wichtig sei es zudem, konkrete ökologische und soziale Kriterien für die Beschaffung zu definieren. So sollten mit Blick auf die Umweltauswirkungen etwa die Langlebigkeit von Produkten, die Begrenzung des Energieverbrauchs oder auch die recyclinggerechte Konstruktion berücksichtigt werden. „Zusätzlich müssen bei bestimmten Produkten wie Kaffee oder Sportbällen soziale Kriterien wie die Bezahlung von Mindestlöhnen, die Einhaltung von Arbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation oder auch die regelmäßige Schulung von Mitarbeitern festgelegt werden“, fügt der Experte vom Öko-Institut hinzu. cw