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Arbeit / Rückblick

Der zweite Lebenszyklus: Erneute Nutzung von Gebrauchsgegenständen

Ressourcenschutz durch Wiederverwendung

Christiane Weihe

Nur ein Leben ist für viele Produkte zu wenig: Werden Gebrauchsgegenstände im Haushalt wiederverwendet, trägt dies zur Ressourcenschonung und damit zum Umweltschutz bei. Mit dem Thema Wiederverwendung befasst sich auch eine aktuelle Analyse, die das Öko-Institut gemeinsam mit dem Ökopol Institut durchgeführt hat. Im Auftrag des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums untersuchten die Wissenschaftler, wie in Schleswig-Holstein Wiederverwendungsstrategien angewandt werden und welches Verbesserungspotenzial es für sie gibt.

„Schon heute gibt es in Sachen Wiederverwendung in Schleswig-Holstein ein umfangreiches Angebot“, sagt Martin Gsell vom Öko-Institut, „das zeigt sich beim Blick auf internetbasierte Tauschbörsen, Gebrauchtwarenkaufhäuser oder auch die Sammlung und Reparatur von Haushaltsgeräten.“ Die Wiederverwendungsmaßnahmen werden von öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern ebenso umgesetzt wie von karitativen und sozialwirtschaftlichen Unternehmen. „Diese Betriebe leisten nicht nur einen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz“, so der Wissenschaftler, „gleichzeitig schaffen sie Ausbildungs- und Arbeitsplätze sowie Weiterbildungsmöglichkeiten und Qualifizierungsmaßnahmen für erwerbslose Menschen.“

Das Potenzial für die Wiederverwendung ist aber noch lange nicht ausgereizt. „Gebrauchte Produkte können inzwischen an vielen öffentlichen Sammelpunkten abgegeben werden, doch eine Prüfung auf Wiederverwendbarkeit findet dort vielfach nicht statt“, erklärt Gsell, „ein großer Teil wird recycelt und damit oftmals geschreddert.“ Aus diesem Grund seien eine bessere Koordination zwischen den Abgabe- und Verwertungsstellen, eine Untersuchung der Wiederverwendungsmöglichkeiten sowie die gezielte Aufarbeitung durch Reparatureinrichtungen notwendig. Dies kann die Wiederverwendungsquoten deutlich erhöhen. „Um dies zu erreichen brauchen wir eine bessere Vernetzung von privaten und öffentlichen Akteuren der Wiederverwendungskette“, sagt der Experte, „das betrifft öffentliche Entsorger und karitative Sozialunternehmen ebenso wie Sozialkaufhäuser, Reparaturbetriebe und die Arbeitsmarktförderung auf Kreisebene.“ Beispiele aus anderen Ländern verdeutlichen das Potenzial: In Flandern etwa werden gebrauchte Waren schon lange auf unterschiedlichen Wegen eingesammelt, in Re-Use-Zentren geprüft und bei Bedarf repariert. „In Flandern gibt es darüber hinaus eine Dachmarke, ein Qualitätssiegel für gebrauchte Produkte – eine solche Maßnahme könnte auch in Deutschland das Vertrauen in Produkte im zweiten Lebenszyklus erhöhen“, sagt Martin Gsell. cw