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Im Fokus

Wind in der Heizung

Greenpeace Energy und das Windgas-Projekt

Christiane Weihe

Ausprobieren und lernen. Erste Projekte umsetzen. Den Markt ankurbeln. Zeigen, dass es geht. Das wollte Greenpeace Energy, als das Unternehmen 2009 anfing, am Windgas-Projekt zu arbeiten. „Allein mit Strom können wir die Energiewende nicht umsetzen“, sagt Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy, „so gibt es zum Beispiel Bereiche, die praktisch nicht zu elektrifizieren sind, und auch für die Versorgungssicherheit wird es zusätzliche Optionen brauchen.“ Eine wirksame Option könnte aus Sicht von Keiffenheim eben jenes Windgas sein: Dafür wird in so genannten Elektrolyseuren mit Hilfe von Windstrom Wasserstoff hergestellt. Greenpeace Energy betreibt etwa im bayerischen Haßfurt gemeinsam mit den Stadtwerken einen eigenen Elektrolyseur, kauft den Wasserstoff aber auch bei anderen Anbietern ein und mischt ihn dann konventionellem Erdgas bei. Derzeit liegt der Wasserstoffanteil im Windgas-Angebot von Greenpeace Energy bei unter einem Prozent. „Wir wollen diesen Anteil natürlich gerne erhöhen, aber nur, wenn es sinnvoll ist und der Energiewende nicht im Wege steht“, sagt Keiffenheim, „daher achten wir darauf, dass wir die Elektrolyseure nur laufen lassen, wenn überschüssiger erneuerbarer Strom zur Verfügung steht. So werden zum Beispiel in Schleswig-Holstein Windparks oft abgeregelt, wenn der Strom nicht mehr abtransportiert werden kann. Diesen Strom nutzen wir, um Windgas zu erzeugen.“

Finanziert wird das Projekt über einen Förderbeitrag der Windgas-Kundinnen und -Kunden von Greenpeace Energy. „Dieses Geld investieren wir weiter in die Infrastruktur, denn wir sind davon überzeugt, dass wir ein Viertel der deutschen Wasserstoffnachfrage in Zukunft durch einheimische Erzeugung decken können und nicht ausschließlich ins Ausland und auf Importe schauen sollten“, so Keiffenheim, „eingesetzt werden sollte der Wasserstoff jedoch nur dort, wo es keine nachhaltigeren Alternativen gibt.“ Auch eine nationale Wasserstoffreserve statt der bisherigen strategischen Reserven fossiler Energien hält er für denkbar.

Greenpeace Energy wird weiter Projekte umsetzen, Elektrolyseure betreiben und Wasserstoff abnehmen, ausprobieren und lernen. Unter der klaren Maßgabe, die Energiewende zu unterstützen und den Ausbau der Wasserstoffproduktion eng mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien zu verzahnen. „Wir schauen nicht auf ein Massengeschäft, sondern darauf, was wir aus den bisherigen Projekten für die Zukunft lernen können und wie wir die Technologie optimal einsetzen und voranbringen können“, sagt Marcel Keiffenheim. „Das klare Ziel dahinter ist natürlich, so schnell wie irgend möglich die fossilen Energien vollständig zu ersetzen.“