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Im Fokus

Porträt: Dr. Matthias Deutsch (Agora Energiewende)

Christiane Weihe

Es klingt fast ein wenig bedauernd, als er erzählt, dass im Keller des Mehrfamilienhauses, in dem er wohnt, keine Wärmepumpe steht. „Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht die Frage, wie wir unsere Gebäude in Zukunft klimaneutral heizen können. Alle relevanten Szenarien zeigen, dass wir hierfür in Deutschland zwischen 7 und 17 Millionen Wärmepumpen brauchen werden“, sagt Dr. Matthias Deutsch. „Diese lassen sich nur sinnvoll einsetzen, wenn schlecht gedämmte Gebäude vorher saniert werden.“

Oftmals werde grüner Wasserstoff als Möglichkeit ins Spiel gebracht, alte Heizanlagen zukünftig nachhaltig zu betreiben – etwa von der Heizungswirtschaft. „Wärmepumpen sind allerdings die deutlich bessere Alternative: Sie nutzen den eingesetzten Strom hocheffizient und binden zusätzlich Umweltwärme ein“, so der Projektleiter von Agora Energiewende, „wenn ich eine so effiziente Technologie habe, warum sollte ich dann Wasserstoff einsetzen, der in anderen Sektoren viel besser aufgehoben ist – etwa in industriellen Anwendungen, die deutlich höhere Temperaturen brauchen als Heizung und Warmwasser?“ Wichtig sei es, sich von alten Mustern der Energieversorgung zu lösen. „Wir dürfen den Strukturwandel nicht verschlafen. Das heißt auch, sich von alten Technologien wie Verbrennungsmotoren und Gasheizungen zu lösen und die erneuerbaren Energien bestmöglich einzusetzen.“ Das heißt für ihn eben auch: in Wärmepumpen.