Artenvielfalt in der Milchproduktion

Dietlinde Quack
Christiane Weihe
Artenreiches Grünland hat eine große Bedeutung für die Biodiversität. Doch ist ein großer Teil davon in den vergangenen Jahrzehnten verloren gegangen – etwa durch Nutzungsänderungen oder Intensivierung. „Die Leistungssteigerung bei Milchkühen hat die Anforderungen an die Futterqualität erhöht – und damit zur Intensivierung der Grünland-Bewirtschaftung beigetragen“, erklärt Dr. Dietlinde Quack, Wissenschaftlerin am Öko-Institut.
In zwei Modellregionen – den Bio-Musterregionen Freiburg und Ravensburg – hat sich das Öko-Institut gemeinsam mit dem Institut für ländliche Strukturforschung (IFLS) sowie Grünweg Projektmanagement & Beratung der Frage gewidmet, wie sich die Milchproduktion ökonomisch lohnen und gleichzeitig Biodiversität fördern kann. „Da der Schutz und die Förderung der Biodiversität mit Kosten für die Betriebe verbunden sind, muss dem ein finanzieller Mehrwert gegenüberstehen. Ansatzpunkte gibt es dabei in der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU sowie bei Maßnahmen, die Biodiversitätsleistungen über den Markt fördern“, so die Expertin. „Es hat sich gezeigt: Akteur*innen auf allen Ebenen können für Biodiversität aktiv werden. Dabei bietet gerade die regionale Ebene Potenziale.“ Im Projekt „Gestaltungsoptionen für ökonomisch tragfähige biodiversitätsfördernde Milchproduktionssysteme in den Bio-Musterregionen Freiburg und Ravensburg (GOBIOM)“ zeigt das Projektteam außerdem: Auch Beratung und Bildung von Landwirt*innen spielen eine wichtige Rolle. „Es geht etwa darum, fundierte Kenntnisse zur Weidehaltung oder auch zur abgestuften Grünlandnutzung zu vermitteln“, sagt Dr. Dietlinde Quack. „Eine klimaeffiziente Milchproduktion lässt sich dabei durchaus mit Tierwohl, dem Schutz von Biodiversität und dem Erhalt von kleinbäuerlichen Betrieben vereinbaren.“