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Arbeit / Rückblick

Umweltzeichen international

Christiane Weihe

In globalen Märkten braucht es globale Umweltstandards, die Innovationen und einen nachhaltigeren Konsum fördern. Das gilt auch für Umweltzeichen, die durch die gemeinsame Entwicklung von Kriterien eine deutlich stärkere Position in globalen Märkten erlangen könnten. Diesem Thema hat sich das Öko-Institut im Projekt „Methodische Herausforderungen für Umweltzeichen im Global Ecolabelling Network (GEN)“ für das Umweltbundesamt gewidmet. „Eine Zusammenarbeit der Umweltzeichen zur Erreichung von Umweltzielen ist unverzichtbar“, sagt Siddharth Prakash vom Öko-Institut, „daher hat zum Beispiel das deutsche Umweltzeichen Blauer Engel schon Kooperationen mit vielen internationalen Labels etwa in Asien und europäischen Ländern vorangetrieben.“

Wie Umweltzeichen gemeinsam globale Umweltprobleme adressieren können, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an zwei zentralen Herausforderungen untersucht: der Messung der Leistung der Umweltzeichen sowie der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten der Rohstofflieferketten. „Wir haben beispielhaft analysiert, wie sich die Wirksamkeit der Umweltzeichen messen lässt“, erklärt Ina Rüdenauer, Senior Researcher im Bereich Produkte & Stoffströme, „das Öko-Institut hat dafür eine Arbeitsgruppe mit Umweltzeichen aus China, Indien, Neuseeland, Thailand, Russland, Taiwan und auch dem Blauen Engel initiiert. Dort haben die Umweltzeichensysteme auf Grundlage eines von uns entwickelten Leitfadens die Umweltentlastungseffekte ihrer eigenen Umweltzeichen berechnet.“ Der Kern des methodischen Ansatzes war partizipatorisch und praxisorientiert und basierte auf Eigenverantwortung. „Ein solches Projektdesign war wichtig, damit Umweltzeichensysteme lernen, komplexe Sachverhalte trotz begrenzter finanzieller und technischer Ressourcen selbständig zu lösen“.“

Mit Blick auf die Rohstofflieferketten empfiehlt das Projektteam, sich zunächst auf diejenigen Rohstoffe zu konzentrieren, die ein hohes Umweltgefährdungspotenzial haben und bei denen eine Produktgruppe einen hohen Anteil an der Gesamtrohstoffnachfrage ausmacht. „Aus diesem Grund haben wir uns am Beispiel von Notebooks den Rohstoffen Tantal, Kobalt und Palladium gewidmet. Ihre Förderung und Verarbeitung haben massive soziale und ökologische Konsequenzen. Aufgrund ihrer hohen Bedeutung für die Notebookproduktion haben Notebookhersteller einen erheblichen Einfluss auf die Rohstofflieferketten“, sagt Siddharth Prakash. Die Analyse gibt Hinweise, wie Umweltzeichen das Konzept der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten auf schwere Umweltprobleme ausweiten können.