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Arbeit / Aktuell

Neue Wege für Technologiemetalle

Christiane Weihe

Eine effizientere und vor allem ökologische Versorgung mit metallischen Rohstoffen muss weltweit vorangetrieben werden. „Wir gehen davon aus, dass in Kernkraftwerken – von denen sich bereits viele im atomrechtlichen Abbau befinden – wertvolle Technologiemetalle verarbeitet wurden, ohne dass deren genauen Gehalte und Einsatzgebiete heute noch bekannt sind“, sagt Senior Researcher Manuel Claus aus dem Bereich Nukleartechnik & Anlagensicherheit. Welche Recyclingpotenziale es hier gibt und wie sich die Recyclingpraxis unter Berücksichtigung der strahlenschutzrechtlichen Freigabe verbessern lässt, das untersucht das Öko-Institut mit seinen Partnern in einem angewandten Forschungsprojekt am Kernkraftwerk Philippsburg. „Erster Schritt ist dabei, besonders interessante Anlagenteile und Komponenten zu identifizieren, die näher analysiert werden sollen“, so Claus. Darüber hinaus erhebt das Projektteam unter anderem ein Inventar der wertvollen Technologiemetalle und führt umfassende Demontagestudien durch. „Wir analysieren zudem die mechanische Aufbereitung von strahlenschutzrechtlich freigegebenen Komponenten – übrigens eine technologische Weiterentwicklung der heutigen Recyclingpraxis“, ergänzt Dr. Matthias Buchert aus dem Bereich Ressourcen & Mobilität. „Ziel des Projektes ist es auch, die Technologiemetalle in verwertbare Materialgruppen einzuteilen und realistische End-of-Life-Recyclingpotenziale zu bestimmen. Dies ist ein neuer Schritt in der Forschung.“

In einem weiteren Schritt des Projektes „Recycling von Technologiemetallen aus dem Rückbau kerntechnischer Anlagen unter Berücksichtigung strahlenschutzrechtlicher Vorgaben“ wird zudem die Wirtschaftlichkeit der Verfahren betrachtet, wobei auch Kosten berücksichtigt werden, die etwa für die Optimierung von Freigabeprozessen anfallen können. „Zusätzlich erstellen wir mit Blick auf die strahlenschutzrechtliche Freigabe auch radiologische Betrachtungen sowie eine vollständige Ökobilanzierung der möglichen Recyclingpraxis“, erklärt Manuel Claus, „so lassen sich die ökologischen und ökonomischen Potenziale abschätzen, die beim Rückbau von deutschen Kernkraftwerken durch die Verwertung von Technologiemetallen entstehen.“

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg geförderte Vorhaben wird gemeinsam mit dem Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik der TU Clausthal, der Electrocycling GmbH sowie der EnBW Kernkraft GmbH durchgeführt und läuft bis Frühjahr 2024.