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Arbeit / Rückblick

Plug-In-Hybride: Zu oft im Verbrenner-Modus

Christiane Weihe

Sie sind derzeit eher ein Klimaproblem als Klimaschützer: Plug-In-Hybride. Das zeigt eine Analyse für das Bundesumweltministerium. „Plug-In-Hybridfahrzeuge nutzen im täglichen Betrieb in der Regel vor allem den Verbrennungsmotor“, sagt Ruth Blanck, Senior Researcher am Öko-Institut, „daher verursachen sie deutlich mehr CO2 als bislang angenommen wurde – zusätzlich bis zu 4,3 Millionen Tonnen CO2-Emissionen bis 2030, wenn sie ihren elektrischen Antrieb weiterhin so wenig nutzen.“ Die Studie von ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung, Öko-Institut und der Organisation Transport & Environment verdeutlicht: In den bisherigen Szenarien zu den Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors sind diese höheren Emissionen meist nicht enthalten.

Die Ursachen für diese Entwicklung sieht die Analyse etwa in fehlenden Anreizen zum elektrischen Laden und der oftmals hohen täglichen Fahrleistung – insbesondere bei Dienstwagen, die einen sehr hohen Anteil an Plug-In-Hybriden ausmachen. „Außerdem gibt es oftmals keine Lademöglichkeit zu Hause und am Arbeitsplatz“, erklärt die Verkehrsexpertin, „die Plug-In-Hybride haben zudem einen überdurchschnittlichen Energiebedarf wegen ihrer Bauform, ihrer Motorisierung und ihres Gewichts – es sind sehr oft SUVs oder Geländewagen.“ Bei solchen Fahrzeugen reiche der Akku oft nicht für die nötigen Tageskilometer aus. Aus Sicht des Projektteams sollten daher auch Kaufprämien und Steuervorteile von Plug-In-Hybridfahrzeugen dringend überdacht werden. „Vergünstigungen müssen an strengere Kriterien etwa für die elektrische Reichweite gebunden werden“, so Blanck. „Ein weiterer Markthochlauf von Plug-In-Hybriden könnte die Klimaziele des Verkehrssektors sonst gefährden.“