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Im Fokus

Porträt: Dr. Mathias Herbst (Deutscher Wetterdienst)

Christiane Weihe

Der Boden ist für ihn keine fremde Materie. Schon als Kind hat er dem Großvater im Schrebergarten geholfen, noch heute ist er Hobbygärtner und hat dabei natürlich stets das Wetter im Blick. Ebenso wie bei seiner Arbeit für den Deutschen Wetterdienst, wo er das Zentrum für Agrarmeteorologische Forschung leitet. Das Wetter, erklärt Dr. Mathias Herbst, beeinflusst sehr stark, wie viel Kohlenstoff natürliche Senken wie Böden oder Vegetation aufnehmen können. „Wenn es zum Beispiel nicht genug regnet, schließen Pflanzen ihre Poren – über diese wird aber auch CO2 aufgenommen.“

„Extremwetterereignisse wie Stürme bringen die Funktion von natürlichen Kohlenstoffsenken durcheinander und können sie sogar zunichte machen.“

Herbst beschäftigt sich auch mit der Wiedervernässung von Mooren, die als natürliche Kohlenstoffspeicher dienen können. Diese Maßnahme führt oft nur über Umwege zum Ziel: Wird ein Moor einfach nur überstaut und der Wasserstand nicht reguliert, setzt es das Klimagas Methan frei. „Es dauert dann einige Jahre, bis das Moor wieder zur Kohlenstoffsenke werden kann.“ Auch hier spielen Wetter und Klima eine entscheidende Rolle. „In sehr heißen, trockenen Jahren wie 2018 gehen die Methan­emissionen der Moore zurück.“ Jahre, die wiederum für andere Kohlenstoffsenken wie Wälder zum Problem werden. „Wir leben mit vielen Unsicherheiten. Doch wir haben Möglichkeiten, mit ihnen klar zu kommen“, sagt Herbst.

Weitere Informationen

Dr. Mathias Herbst
Referatsleiter KU32
Deutscher Wetterdienst
Zentrum für Agrarmeteorologische Forschung

Bundesallee 33
38116 Braunschweig

Mail: Mathias.Herbst@dwd.de
Web: https://www.dwd.de

Zur Person

Dr. Mathias Herbst hat sich viele Jahre mit dem pflanzlichen Wasser- und Kohlenstoffhaushalt befasst. Der studierte Biologe war unter anderem an der britischen Open University im Department of Environment, Earth and Ecosystems, am UK Centre for Ecology and Hydrology Wallingford, am Department of Geography and Geology der Universität Kopenhagen sowie für die Abteilung Bioklimatologie der Universität Göttingen tätig. Hier hat er unter anderem Wasser- und Kohlenstoffbilanzen von Wäldern erstellt. Inzwischen leitet Dr. Mathias Herbst das Zentrum für Agrarmeteorologische Forschung beim Deutschen Wetterdienst. Hier untersucht er unter anderem die Wechselwirkungen zwischen Boden, Pflanzen und Atmosphäre sowie die Zusammenhänge zwischen dem Bestandsklima und dem Wasserhaushalt landwirtschaftlicher Kulturen. Dabei erforscht er unter anderem den Stand der Bodenfeuchte im Jahresverlauf. Darüber hinaus bewertet er agrarmeteorologische und klimatische Extremsituationen und führt Beregnungsberatungen für Landwirt*innen in Niedersachsen durch.