Spenden
Arbeit / Rückblick

Endlich im Kreis

Mandy Schoßig

Wie lässt sich eine wirksame Kreislaufwirtschaft etablieren? Dieser Frage hat sich das Öko-Institut im Spendenprojekt „Circular Economy: Aufruf und Vorschläge zur zirkulären Wirtschaft“ gewidmet. Die Wissenschaftler*innen beschäftigten sich in vier so genannten Brenngläsern mit Hemmnissen ebenso wie mit Chancen einer echten Kreislaufwirtschaft. „Ein Fokus lag zum Beispiel auf der Entsorgung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten“, sagt Dr. Izabela Kosińska-Terrade, Senior Researcher im Bereich Ressourcen & Mobilität. „Hier braucht es aus unserer Sicht Rahmenbedingungen, die eine möglichst lange Lebens- und Nutzungsdauer ermöglichen sowie die externen sozialen und ökologischen Kosten internalisieren. Dazu gehört auch, dass jene, die für die Umweltfolgen von kurzlebigen Produkten verantwortlich sind, an den daraus entstehenden Kosten beteiligt werden.“ Sinnvoll könnte es etwa sein, Anforderungen wie Reparaturfreundlichkeit oder Rezyklateinsatz stärker in den europäischen Ökodesignanforderungen zu berücksichtigen sowie längere Gewährleistungsfristen zu etablieren.

Darüber hinaus befasste sich das Projektteam mit der Verringerung des Verpackungsaufkommens. „Wir schlagen unter anderem eine Verpackungssteuer vor, die den Materialverbrauch verteuert, sowie eine allgemeine Pflicht, Unverpackt- und Mehrwegsysteme in allen Produktbereichen anzubieten“, so die Wissenschaftlerin vom Öko-Institut. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Rücknahme von Elektroaltgeräten. „Deutschland verfehlt ständig das diesbezügliche europäische Sammelziel. Dies liegt unter anderem daran, dass viele Verbraucher*innen aufgrund des Aufwands für den Transport der ausgedienten Geräte diese oftmals unsachgemäß oder gar nicht entsorgen“, erklärt Izabela Kosińska-Terrade. „Aus unserer Sicht wäre es sinnvoll, die bestehende Distributionslogistik etwa des Onlinehandels auch für die Sammlung von Altgeräten zu nutzen. Und die Inverkehrbringer dazu zu verpflichten, eine kostenfreie Abholung zu ermöglichen.“ Im Fokus der Expert*innen stand darüber hinaus die Etablierung eines neuen Konsumverhaltens. „Mögliche Ansätze sind hier regulative Instrumente, die die Preise so verändern, dass umweltfreundliche Alternativen zugänglich und für die Verbraucher*innen attraktiv sind, sowie die Stärkung von gemeinwohlorientierten Unternehmen.“      

Ansprechpartnerin am Öko-Institut