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Arbeit / Rückblick

Endlagerung bei den Nachbar*innen

Chrisitane Weihe

Österreich braucht eine geologische Entsorgung für seine schwach- und mittelradioaktiven Abfälle – denn obwohl das Land sich 1978 gegen die Stromerzeugung aus Kernenergie entschieden hat, fallen hier etwa in der Industrie und der Forschung sowie im medizinischen Betrieb nukleare Abfälle an. Im Nationalen Entsorgungsprogramm formuliert Österreich das Ziel, bis 2045 eine Lösung für die langfristige Endlagerung zu finden. Dabei hat das Öko-Institut den Entsorgungsbeirat von Österreich nun unterstützt, sinnvolle Optionen dargestellt, aber auch Ungewissheiten verdeutlicht. Der Entsorgungsbeirat ist ein Gremium von Expert*innen, er wurde einberufen, um mögliche Optionen für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle auszuloten.  „Das Land produziert keine großen Mengen nuklearer Abfälle, daher sollte ein gemeinsamer Standort ausreichen. Da es aber auch Abfälle mit langlebigen Radionukliden gibt, ist es nicht möglich, diese an der Oberfläche oder oberflächennah zu lagern – eine Entsorgung in Form der geologischen Endlagerung ist notwendig“, sagt Dr. Florian Krob, Wissenschaftler im Bereich Nukleartechnik & Anlagensicherheit. „Denkbar ist es natürlich auch, die Abfälle mit längeren Halbwertszeiten von über 30 Jahren an einem getrennten Standort unterzubringen.“ Im Projekt „Vergleich von Optionen für die Entsorgung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle“ zeigen die Wissenschaftler*innen: aus Kostengründen lohnt sich eine getrennte Lagerung nicht, aus Zeitgründen nur wenig.

Das Projektteam hat zudem die Möglichkeit der Bohrlochlagerung bewertet und sieht darin keine Vorteile gegenüber einer geologischen Tiefenlagerung. „Zusätzlich haben wir die Möglichkeit analysiert, eine internationale Lösung für die Abfälle zu finden – derzeit gibt es hier aber noch keine konkreten Optionen und es ist nicht klar, ob diese überhaupt signifikante Vorteile hätten. Darüber hinaus bringt eine internationale Endlagerung große Unsicherheiten mit sich“, so Krob. Auf jeden Fall empfehlen die Expert*innen, ein mehrstufiges Standortauswahlverfahren durchzuführen und dabei die Bevölkerung zu beteiligen. „Nach dem Motto „Safety First“ muss es einen transparenten und faktengestützten Entscheidungsprozess geben, der wie das Endlager selbst den höchsten Sicherheitsansprüchen genügt.“

Ansprechpartner am Öko-Institut

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