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Im Fokus

Porträt

Percy Appel (Umweltbundesamt)

Christiane Weihe

Am lautesten geht es im Mittelrheintal zu. Dort, wo der Güterverkehr auf seiner Hauptachse zwischen Genua und Rotterdam unterwegs ist. „Hier wird schon mal ein Maximalwert von 100 Dezibel gemessen, das ist lauter als in einer herkömmlichen Disco“, sagt Percy Appel vom Umweltbundesamt, „auch am Dauerschallpegel ist die enorme Belastung für die Anwohner zu sehen.“ Zur Lärmbelastung werden die zum Teil sehr alten Güterverkehrszüge vor allem durch antiquierte Bremsen: „Die so genannten Graugussbremsen rauen die Räder auf, das führt zu enormen Abrollgeräuschen“. Aber auch raue Schienen sind in punkto Lärm ein Problem.

Der Diplom-Ingenieur befasst sich am UBA mit der Lärmverminderung im Schienenverkehr, betreut Forschungsvorhaben, berät die Politik und informiert interessierte Bürger. Er weiß genau, wie sich die Lärmbelastung verringern lässt – etwa über moderne Kunststoffbremsen oder das so genannte akustische Schienenschleifen. „Lärmschutz sollte vor allem bei den Zügen und der Strecke ansetzen und erst dann bei den Wohnungen der Betroffenen.“ Wie es ist, mit Lärm zu leben, weiß Percy Appel übrigens aus eigener Erfahrung: Als Kind wohnte er in der Einflugschneise von Berlin-Tegel. „Als technikaffines Kind hat mich damals aber ehrlich gesagt vor allem die Frage interessiert, welcher Flugzeugtyp gerade über das Haus fliegt, das Bewusstsein für Lärm folgte erst später.“