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Im Fokus

Eine mutige Entscheidung

Die Sortieranlage von Lobbe

Christiane Weihe

„Ihr seid verrückt“ – das haben viele zu Michael Wieczorek gesagt, wenn er von den Plänen zur Errichtung einer hochmodernen Sortieranlage für Leichtverpackungen (LVP) erzählte. „Es gab aber auch welche, die sagten: Ihr seid mutig“, erzählt der Geschäftsführer aus dem Bereich Entsorgung. Natürlich kannte Lobbe, ein Spezialist für Abfallentsorgung und Industrieservices, die Geschichten von unausgelasteten Anlagen und versandeten Investitionen. Wusste, dass die Verpackungsverordnung weiterentwickelt werden sollte, ein Wertstoffgesetz mit neuen Regelungen auf dem Weg war. „Aber wir sind da natürlich nicht blind dran gegangen, haben unter anderem umfangreiche Recherchen zu den technischen Möglichkeiten, zum Marktumfeld und dem Einzugsgebiet angestellt“, so Wieczorek.

In Rekordzeit wurde die Anlage dann am Standort Iserlohn gebaut. Der Auftragsvergabe zur Errichtung im Juni 2014 folgte die Fertigstellung im Dezember, die ersten Lieferungen an gesammelten Leichtverpackungen kamen im Januar 2015 an. Seither trennt „Deutschlands modernste Sortieranlage“ zuverlässig zahlreiche unterschiedliche Wertstoffe: Papier, Aluminium und Weißblech werden ebenso recycelt wie die Kunststoffe Polypropylen, Polystyrol und Polyethylenterephthalat, kurz PET. „Unsere stoffliche Verwertungsquote liegt bei 45 Prozent“, sagt Wieczorek, „darüber hinaus produzieren wir drei Qualitäten von Reststoffen für die energetische Verwertung jener Materialien, die nicht recycelt werden können.“ Reklamationen über die Qualität der gewonnenen Sekundärrohstoffe gibt es kaum. „Wir hatten im ersten Betriebsjahr nur zwölf Reklamationen, von denen sich die Hälfte schnell erledigt hatte“, erzählt der Geschäftsführer.

Der Mut von Lobbe hat sich gelohnt. Die Sortieranlage des Familienunternehmens in dritter Generation ist voll ausgelastet, läuft im Drei-Schicht-Betrieb. „Wir rechnen damit, dass wir im laufenden Jahr einen Durchsatz von 95.000 Tonnen haben und damit 73.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden können“, so Michael Wieczorek. Wenn man das hört, klingt es gar nicht verrückt, eine moderne Sortieranlage einzurichten. Christiane Weihe