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Im Fokus

Klimaziele 2030

Verkehr – das Sorgenkind

Christiane Weihe

Was sind die Klimaziele für 2030?

Bis 2030 sollen die Emissionen des Verkehrs im Vergleich zu 1990 um 40 bis 42 Prozent sinken. Sein Ausstoß an CO2-Äquivalenten soll dann bei 98 bzw. 95 Mio. t CO2e liegen.

Wie soll das erreicht werden?

Eine wichtige Rolle sollen laut dem Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung alternative Antriebe – hier vor allem die Elektromobilität – und der öffentliche Personennahverkehr, aber auch der Rad- und Fußverkehr sowie der Schienenverkehr spielen.

Wo steht der Verkehrssektor aktuell?

Bislang trägt der Verkehr zum Klimaschutz nichts bei – seine Emissionen lagen 2018 auf dem Niveau von 1990. In beiden Jahren war der Verkehrssektor für 163 Mio. t CO2e verantwortlich. Zudem sind mit ihm Lärm, Luftschadstoffe sowie hohe Unfall- und Todeszahlen verbunden. Ursachen für die weiterhin hohen Emissionen sind unter anderem eine noch immer steigende Anzahl von Fahrzeugen sowie ein erhöhtes Güterverkehrsaufkommen, kombiniert mit einer starken Dominanz fossiler Energieträger.

Welche konkreten Maßnahmen sind nun notwendig?

In der Analyse „Klimaschutz im Verkehr: Maßnahmen zur Erreichung des Sektorziels 2030“ für Agora Verkehrswende zeigt das Öko-Institut gemeinsam mit dem International Council on Clean Transportation (ICCT): Die Klimaziele des Verkehrssektors können bis 2030 erreicht werden. Doch hierfür braucht es zahlreiche, zum Teil tiefgreifende Maßnahmen. Zentral sind die europäischen Effizienzstandards für Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und Lkw. Von besonderer Bedeutung sind laut der Analyse zudem Maßnahmen, die Verkehrsverlagerungen ermöglichen. Dazu gehören unter anderem der Aufbau von Infrastrukturen für den öffentlichen Verkehr und den Schienengütertransport sowie Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität in Städten. Die Förderung von umweltfreundlichen Alternativen allein reicht zur Zielerreichung nicht aus, ist aber in der Regel die strategische Säule der heutigen Verkehrspolitik. Signifikante Verlagerungseffekte können nur in Kombination aus fordernden und fördernden Instrumenten erreicht werden. Entsprechend wichtig sind zusätzlich nationale Maßnahmen zur Internalisierung externer Kosten. Dazu gehört vor allem, Kraftstoffe, Fahrzeuge und deren Nutzung zu bepreisen. So können zielgerichtet klimafreundliche Verkehrsträger und Fahrzeuge wie Elektroautos gefördert werden.

Für eine echte Verkehrswende ist es zudem unverzichtbar, ausreichend erneuerbaren Strom für den Ausbau der Elektromobilität zur Verfügung zu stellen. Die Analyse betont zudem, wie wichtig es ist, Instrumente für mehr Klimaschutz im Verkehr umgehend zu planen und anzugehen – denn der Infrastrukturausbau, die Erneuerung von Fahrzeugbeständen und Gesetzesänderungen brauchen eine gewisse Vorlaufzeit.

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Dr. Wiebke Zimmer widmet sich am Öko-Institut umfassend nachhaltiger Mobilität. Die Diplom-Chemikerin und promovierte Physikerin entwickelt unter anderem Strategien zur CO2-Minderung im Transportsektor und berät Politik und Unternehmen. Darüber hinaus ist die stellvertretende Leiterin des Bereichs Ressourcen & Mobilität als Gutachterin in die AG 1 der nationalen Plattform Zukunft der Mobilität eingebunden.