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Arbeit / Rückblick

Alles gut im Homeoffice?

Christiane Weihe

Das verstärkte Arbeiten am eigenen Schreibtisch schützt Arbeitnehmer­*in­nen nicht nur vor einer Corona-Infektion, es spart gleichzeitig eine hohe Menge Treibhausgase ein: jährlich bis zu 3,7 Millionen Tonnen. 2021 hat sich die Zahl jener, die nicht täglich ins Büro gefahren sind, deutlich erhöht: Zu Spitzenzeiten haben bis zu 70 Prozent der Beschäftigten ganz oder teilweise im Homeoffice gearbeitet und so im Schnitt 38 Milliarden Kilometer weniger zurückgelegt als noch 2017. „Der Anteil der Pendelwege an der Emissionsbilanz der deutschen Arbeitnehmer*innen ist sehr hoch, da 93 Prozent davon im Auto zurückgelegt werden“, sagt Konstantin Kreye, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Öko-Institut, „pro gefahrenem Kilometer sind es damit 202 Gramm CO2-Äquivalente (CO2e), im Bus sind es noch 83 und in der Straßen- oder U-Bahn 54 Gramm CO2e.“

In einer Studie, die im Rahmen des vom Bundesumweltministerium geförderten Projektes „Compan-e: Wege zur elektrischen und nachhaltigen Unternehmensmobilität“ entstand, hat das Projektteam die ökologischen und sozialen Auswirkungen des mobilen Arbeitens während der Covid-19-Pandemie analysiert. Sie haben dabei auch die Emissionen betrachtet, die mit der Einrichtung eines Heimarbeitsplatzes verbunden sind. „Ein Firmenlaptop etwa verursacht nur 18 Kilogramm CO2e-Emissionen im Jahr, bei einer vollständigen Ausstattung inklusive Beleuchtung und Heizung fallen hingegen 307 Kilogramm an.“ Dennoch kann das Homeoffice die Emissionen deutlich senken. „Selbst wenn nur 20 Prozent der Zeit am heimischen Arbeitsplatz verbracht werden, spart dies eine Million Tonnen Treibhausgase ein – so viel emittieren 370.000 Autos durchschnittlich in einem Jahr“, erklärt Kreye.

Insgesamt betrachtet sieht das Öko-Institut beim Arbeiten von Zuhause Chancen, aber auch Risiken. Zwar bringt es viele Vorteile, etwa durch ortsunabhängiges Arbeiten oder eine bessere Vereinbarkeit der Kinderbetreuung. „Gleichzeitig kann Homeoffice aber beispielsweise dazu führen, dass sich Arbeits- und Privatleben stärker vermischen oder sich die Beschäftigen isoliert fühlen“, sagt Cara-Sophie Scherf, Senior Researcher am Öko-Institut. „Und wenn ländliches Wohnen einfacher und attraktiver wird, kann dies zwar städtische Wohnungsmärkte entspannen, aber gleichzeitig die private Autonutzung erhöhen.“