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Die Evangelische Akademie in Loccum

Christiane Weihe

Sicher ist er sich nicht, dass seine Vorschläge die Akademie verlassen. Doch man könne es wenigstens probieren, sagt der junge Mann nach vielen Diskussionen zum Thema Endlager. Im Laufe einer zweitägigen Schülertagung an der Evangelischen Akademie in Loccum hat er gemeinsam mit anderen Jugendlichen Forderungen an die Endlagerkommission erarbeitet. „Die Schüler erwarten zum Beispiel eine ausreichende Bürgerbeteiligung und die Umsetzung der sichersten Lösung, aber auch, dass die Verantwortlichen an die zukünftigen Generationen denken“, sagt Dr. Monika Müller. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Simone Schad-Smith hat sie die dreitägige Schülertagung organisiert. „Die Idee hierfür entstand auf einer unserer Erwachsenen-Tagungen zur Endlagersuche“, erklärt die Studienleiterin für Naturwissenschaften, Ökologie und Umweltpolitik, „hier binden wir ebenso Schüler ein und deren Feedback war eindeutig: Sie wollen beteiligt und stärker als bisher gehört werden.“

Endlager-Tagungen gibt es seit vielen Jahren im niedersächsischen Loccum. Denn die Evangelische Akademie hat sich zum Ziel gesetzt, aufmerksam für zentrale gesellschaftliche Prozesse zu sein und diese zu begleiten – so auch die Suche nach einem Endlagerstandort. „Wir legen Wert darauf, alle zentralen Akteure einzubinden, Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Wissenschaftler ebenso wie Politik, Verwaltung und Wirtschaftsvertreter.“ Nach Harmonie sucht man bei so einer Besetzung dann oft vergeblich. „Die Fronten sind aber nicht mehr so verhärtet wie 2009 als ich meine erste Tagung durchgeführt habe – der Atomausstieg hat viel Bewegung in die Endlagerdebatte gebracht“, so die Studienleiterin. Einen Erfolg der Tagungen sieht sie vor allem darin, „dass die Menschen sich mal länger zusammensetzen“ und „anders miteinander reden“. Müller erwartet keine einfache Lösung für die bestehenden Konflikte. „Aber man merkt, dass sich etwas bewegt, wenn auch nur millimeterweise.“

Wie tief die Konfliktlinien sind, haben die Teilnehmer der Schülertagung selbst erlebt, denn auch hier waren sehr unterschiedliche Akteure vertreten, „da gab es teilweise schon heftige Diskussionen“. Trotzdem, so die Studienleiterin, erwarten die Jugendlichen, dass sich die zentralen Akteure bewegen. Ob die Schüler jedoch über Loccum hinaus gehört werden, weiß Monika Müller nicht. Jenen, die zuhören wollen, hat sie es einfach gemacht: Zwei Filme dokumentieren auf YouTube die Schülertagung und die Forderungen der Teilnehmer an die Endlagerkommission. Christiane Weihe