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Arbeit / Rückblick

Gesellschaftliche Transformation braucht übergreifende Strategien

Koordination von Instrumenten, Kooperation zwischen Akteuren

Christiane Weihe

Wie kann die gesellschaftliche Transformation in Richtung Nachhaltigkeit gelingen – so etwa mit Blick auf ein alternatives Verkehrssystem oder die Energiewende? Ein aktuelles Forschungsvorhaben des Öko-Instituts im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes zeigt: Notwendig sind politische Gestaltung und ein strategisches Management, das viele Akteure und Kooperationen umfasst. „Wir brauchen keine punktuellen Eingriffe, sondern übergreifende Konzepte und Strategien. Dazu gehört dann auch die Koordination von vielen unterschiedlichen Instrumenten, Akteuren sowie Aktivitäten“, sagt Bettina Brohmann zu den Ergebnissen der gemeinsam mit der Zeppelin Universität sowie dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen durchgeführten Analyse. Die Forschungskoordinatorin Transdisziplinäre Nachhaltigkeitswissenschaften am Öko-Institut betont, wie wichtig das Wechselspiel aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft, die Kooperationen zwischen vielen unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteuren seien. „Treiber für Transformation sind zudem Visionen und Leitbilder, aus denen sich konkrete Ziele ableiten lassen“, erklärt Brohmann, „diese müssen langfristig Bestand haben, da Transformationen nicht von heute auf morgen geschehen.“ Darüber hinaus müsse die Politik Nischen schaffen, in denen Ideen erprobt werden können, sowie technologische Entwicklungen anreizen. „Gesellschaftliche Transformationen sind immer eng mit Prozessen des Suchens, Lernens und Experimentierens verbunden“, sagt die Wissenschaftlerin, „dafür braucht es neue Denkansätze und Flexibilität ebenso wie das Akzeptieren von Fehlern und einen konstruktiven Umgang mit Konflikten.“

Die Mitglieder des Forschungsverbundes haben außerdem gemeinsam mit den Auftraggebern Politikempfehlungen zur Förderung von Transformationen entwickelt. „Es ist wichtig, dass staatliche Akteure frühzeitig erkennen, wenn Transformationsbewegungen entstehen und diese dann auch prioritär behandeln und strategisch begleiten“, so Brohmann, „dazu gehört ebenso, erwünschte Entwicklungen frühzeitig zu fördern und unerwünschte Entwicklungen einzugrenzen sowie günstige Zeitfenster auch zu nutzen.“ Transformationen können zudem zu Konflikten führen, im Rahmen der Energiewende zeigt sich das mit Blick auf den Bau von Stromtrassen. Diese müssten aktiv angegangen werden – etwa über die Kommunikation von positiven Aspekten der Veränderung oder der Gewinnung von Bündnispartnern. „Zu einem aktiven Umgang mit Konflikten kann außerdem gehören, über Kompensationen zu verhandeln und Entscheidungen im Einzelfall auch mal zu revidieren“, erklärt die Wissenschaftlerin vom Öko-Institut. cw