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Im Fokus

Erfolgreiche Wege zum Wandel

Ein Gastkommentar von Dr. Kora Kristof

Kora Kristof

Ressourcenleicht, immissionsneutral, gerecht – das sind die zentralen Ziele der anstehenden großen Veränderungen, wenn wir die Belastungsgrenzen des Systems Erde, das Wohlergehen aller Menschen und die Idee einer globalen und generationenübergreifenden Gerechtigkeit ernst nehmen.*

In Nischen wachsen schon heute viele interessante Nachhaltigkeitslösungen. Mainstream werden sie aber nur, wenn erstens an den im Gesamtsystem zentralen Punkten die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden. Zweitens muss Nachhaltigkeit die Herzen und Bäuche der Menschen erreichen – nur so kommt sie im Alltag an: sei es im Konsum, in der Arbeit oder beim Umgang mit und dem Anlegen von Geld.

Dafür reicht es nicht aus, sich ausschließlich mit dem „Was soll sich ändern“ zu beschäftigen. Gerade in einer Zeit des Umbruchs stellt sich außerdem verstärkt die Frage: Was sind die zentralen Erfolgsfaktoren für gesellschaftliche Veränderungen?

Denn nur wenn wir gesellschaftliche Veränderungen besser verstehen, können wir sie auch erfolgreicher gestalten. Lernen kann man dabei von Wissenschaft, aber auch Praxis. Gesellschaftliche Umbrüche sind oft so komplex, dass einfache Vorstellungen zu den Zusammenhängen zwischen Ursache und Wirkung versagen. Zu viele Beteiligte wirken mit, die Veränderungsprozesse lassen sich kaum überblicken und es ist unklar, wann etwas passieren wird. Deshalb greifen Veränderungsversuche oft zu kurz und die Verantwortlichen aus Politik, Unternehmen oder anderen gesellschaftlichen Bewegungen verfehlen den erwünschten Erfolg.

Um sich trotzdem in einer unübersichtlichen Welt orientieren und wirken zu können, wollen Menschen verstehen, wie Veränderungsprozesse funktionieren und welche Einflüsse wirken. Deshalb entwickeln die Wissenschaften explizit, aber auch Menschen im Alltag implizit Modelle. Sie helfen, aus der Flut von Informationen zu unterschiedlichen Veränderungsprozessen die immer wiederkehrenden Muster herauszufiltern und daran das eigene Handeln auszurichten. Modelle geben damit Orientierung in einer komplexen Welt.

Modelle unterscheiden sich innerhalb und zwischen den einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen, aber auch von Mensch zu Mensch und zwischen unterschiedlichen Kulturen. Auch das Umfeld, in dem sie genutzt werden, beeinflusst die Modelle. Eine Rolle spielen auch die hinter ihnen stehenden Vorstellungen, wie Gesellschaft, Organisationen oder einzelne Menschen „funktionieren”.

Trotz dieser Unterschiede ziehen sich durch die Modelle aus Wissenschaft und Praxis doch gemeinsame Erkenntnisse und daraus ableitbare zentrale Erfolgsfaktoren. Wenn man diese ernst nimmt, können sie die Wege zum Wandel ebnen. Die Abbildung fasst die wesentlichen Erfolgsfaktoren kompakt zusammen (ausführlich in Kristof 2010a & 2010b).

* z.B. Rockström 2009, Jackson 2009, WBGU 2011, Daschkeit/Kristof/Lorenz/Veenhoff 2013

info: kora.kristof@uba.de 

Dr. Kora Kristof ist Leiterin der Grundsatzabteilung des Umweltbundesamtes („Nachhaltigkeitsstrategien, Ressourcenschonung und Instrumente“). Ihre Habilitation hat die Diplom-Volkswirtin zu erfolgreichen Wegen zum Wandel verfasst.