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Arbeit / Aktuell

Bessere Recyclingverfahren für die Leistungselektronik

Wichtige Inhaltsstoffe aus Elektrofahrzeugen

Christiane Weihe

Nach dem Willen der Bundesregierung sollen Elektrofahrzeuge in Zukunft entscheidend zum Klimaschutz beitragen. Dies verursacht neue Herausforderungen auch für die Recyclingindustrie – etwa mit Blick auf die Leistungselektronik von Elektrofahrzeugen, für deren Bauelemente es bisher kein optimiertes Recyclingverfahren gibt. Im Projekt „Elektrofahrzeugrecycling 2020 – Schlüsselkomponente Leistungselektronik“ sollen daher optimierte Recyclingverfahren entwickelt werden, durch die wichtige Inhaltsstoffe wiederverwendet werden können. „Das Ziel ist es, wertvolle Stoffe wie etwa Gallium, Edelmetalle wie Gold und Silber sowie weitere Technologiemetalle zurückzugewinnen“, erklärt Dr. Doris Schüler, Projektleiterin am Öko-Institut. Die Expertin für nachhaltige Ressourcenwirtschaft fügt außerdem hinzu: „Die Industrie entwickelt derzeit Halbleiter der nächsten Generation auf Basis von Galliumnitrid. Diese Stoffe sind in kompakten Bauelementen verbaut und können bislang noch gar nicht rückgewonnen werden.“ Angesichts der steigenden Ressourcenknappheit müssten Stoffe wiederverwendet werden, die die EU-Kommission als selten und wirtschaftlich besonders wertvoll einstuft.

Das Projekt unter Leitung des Öko-Instituts wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert. Die Wissenschaftler arbeiten dabei mit Partnern aus der Wirtschaft zusammen – so der Volkswagen AG, der Electrocycling GmbH, der PPM Pure Metals GmbH und dem IFAD Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik der TU Clausthal. Die Experten streben an, die Lücke zwischen dem klassischen Elektroschrottrecycling, das auf Edelmetalle fokussiert, sowie der hydrometallurgischen Rückgewinnung aus vorkonzentriertem, hochreinem Material der Halbleiterindustrie zu schließen. „Wir werden zunächst die Inhaltsstoffe in relevanten Fahrzeugkomponenten analysieren und bestehende Lücken beim Recycling aufzeigen“, erklärt Dr. Doris Schüler die Vorgehensweise des Projektes, „anschließend werden im Projektverbund neue Recyclingverfahren entwickelt sowie mögliche Anpassungen für existierende Verfahren beschrieben.“ Zusätzlich sollen die Umsetzbarkeit aus wirtschaftlicher Sicht geprüft und eine Schätzung abgegeben werden, wie hoch die Ressourceneinsparung ausfallen kann, wenn das optimierte Recycling der Leistungselektronik national und international umgesetzt wird. cw

info: d.schueler@oeko.de