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Im Fokus

Porträt

Dr. Sabine Ferenschild (SÜDWIND)

Christiane Weihe

Sie wollte weiter vorne anfangen. Ganz am Anfang der Textilindustrie. Und stieß auf Kinderarbeit. „Vor etwa vier Jahren fiel mir eine Studie des indischen Prayas Centre for Labor Research and Action, kurz PCLRA, zur Kinderarbeit bei der Entkernung von Baumwolle in die Hände“, sagt Dr. Sabine Ferenschild, „denn wenn wir die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie bewerten wollen, müssen wir die gesamte Lieferkette betrachten, also auch die Baumwollproduktion.“ Mit einem der Autoren der PCLRA-Studie arbeitet die wissenschaftliche Mitarbeiterin vom Institut SÜDWIND, das sich für eine gerechte Weltwirtschaft einsetzt, inzwischen eng zusammen – so wie mit vielen anderen zivilgesellschaftlichen Partnerorganisationen in Ländern des globalen Südens. „Es ist ein wechselseitiger Prozess: Wir erhalten umfassende Informationen über die Situation vor Ort und können unsere Partner – so auch Gewerkschaften – unter anderem durch unser Netzwerk politisch unterstützen.“

Dr. Sabine Ferenschild will den Stimmen der Partnerorganisationen Gehör verschaffen – auch bei einer Konferenz der Zivilgesellschaft im Bündnis für nachhaltige Textilien im November 2018, bei der es um existenzsichernde Löhne gehen wird. „Dabei widmen wir uns auch der Frage, was diese Organisationen für ihre Arbeit vor Ort brauchen“, sagt sie, „nur im Austausch mit ihnen können wir lernen, welchen Weg wir konkret einschlagen müssen, um für gerechte Arbeitsbedingungen in jenen Ländern zu sorgen, die für uns produzieren.“