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Editorial

Startschuss für die Endlagerung

Das Vorwort von Michael Sailer, Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts

Im Juli 2016 hat die Kommission zur Lagerung hochradioaktiver Abfallstoffe, kurz Endlager-Kommission, ihren Abschlussbericht vorgelegt. Ich selbst war Teil der Kommission, die insgesamt zwei Jahre lang daran gearbeitet hat, die Grundlagen für die Standortsuche eines Endlagers in Deutschland festzulegen. Im Sommer 2016 nahm das neu gegründete Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) seine Arbeit auf, im Folgenden wurde die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) als Betreiber der Endlager gegründet; im Mai 2017 beschloss der Deutsche Bundestag das überarbeitete Standortauswahlgesetz für ein atomares Endlager. Damit steht der kommende Suchprozess auf soliden wissenschaftlich-fachlichen, politischen und organisatorischen Füßen. Auch wenn er nicht immer leicht war, ist doch die demokratisch legitimierte Basis, die er gelegt hat, immens wichtig. Das können wir zunächst als Erfolg ansehen; dafür habe ich mich sehr lange persönlich eingesetzt.

Dennoch geht die Arbeit jetzt erst richtig los: Die theoretischen Grundlagen müssen in die Praxis übersetzt werden; wir müssen Sorgfalt und Unvoreingenommenheit im Such- und Findungsprozess wahren, die Menschen in den potenziellen Standortregionen in die Findungsprozesse einbeziehen, alle Schritte möglichst transparent und nachvollziehbar gehen. Welche Herausforderungen dabei jetzt anstehen, stellt Ihnen die vorliegende eco@work dar. Auch auf die Frage, was beim Abbau der Kernkraftwerke heute und in Zukunft noch auf uns als Gesellschaft zukommt, gibt das Heft Antworten.

Ich freue mich besonders über den Gastbeitrag von Prof. Dr. Klaus Töpfer, der die Suche nach dem Endlagerstandort im neu geschaffenen „Nationalen Begleitgremium“ unterstützt. Er berichtet über die Anfänge der Arbeit und darüber, wie es aus seiner Sicht gelingen kann, bei der Standortsuche von Anfang an ins Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu kommen und sie in den Gesamtprozess einzubeziehen.

Wir als Öko-Institut werden die Endlagersuche weiterhin kritisch und konstruktiv begleiten – ich selbst, die Kolleginnen und Kollegen, die in diesem Heft zu Wort kommen und solche, die darüber hinaus bei uns zum Thema arbeiten.

Ihnen wünsche ich nun erst einmal eine anregende Lektüre der eco@work, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!

Ihr

Michael Sailer
Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts
m.sailer@oeko.de