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Editorial

Endlich auf Erfolgsspur

Das Vorwort von Jan Peter Schemmel, Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts

Elektromobilität war lange der Außenseiter, selbst noch vor wenigen Jahren. Bei neu zugelassenen Autos lag der Anteil von solchen mit Elektroantrieb 2016 noch bei unter einem Prozent. 2020 schnellte dieser Wert auf 13 Prozent. Die Zahl der verfügbaren Modelle hat sich zwischen 2015 und 2020 fast vervierfacht. Und auch bei der zweirädrigen Mobilität haben elektrische Antriebe eine beachtliche Aufwärtskurve hingelegt. Elektrofahrzeuge sind auf dem Weg. Endlich. Denn sie sind ein wesentlicher Baustein für die dringende Transformation des Verkehrssektors und der Automobilwirtschaft.

Der weitere Weg der Elektromobilität braucht Planungssicherheit und die richtigen Rahmenbedingungen. Richtung und Geschwindigkeit sind dabei zunehmend klar: Die EU plant, dass in Europa in 2035 nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen werden. Und der Koalitionsvertrag sieht 15 Millionen vollelektrische Pkw und eine Million öffentliche Ladepunkte bis Ende 2030 vor. Doch noch fehlt es in den Plänen der Ampel an wirksamen Instrumenten, mit denen die anspruchsvollen Ziele erreicht werden können. Nötig sind viele unterschiedliche Maßnahmen. Hierbei geht es neben dem Ausbau und der Förderung der Infrastruktur auch um die weitere Anschärfung der Emissionsgrenzwerte sowie um finanzielle Anreize und passende Förderungen. Was an dieser Stelle aber auch nicht vergessen werden sollte: Unsere Mobilität muss sich grundlegend ändern. Bei aller Sympathie für Elektrofahrzeuge: Ein Kilometer, der statt mit dem Pkw zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem elektrisch betriebenen Bus zurückgelegt wird, ist natürlich immer noch der umweltfreundlichere.

Apropos Umweltfreundlichkeit: Ein Kritikpunkt ist immer wieder der Ressourcenverbrauch von Elektromobilität, auf den wir auf den folgenden Seiten ausführlich eingehen. Wer sich über den Rohstoffbedarf von Elektroautos beschwert, muss diesen aber auch mit der Alternative, mit fossilen Energieträgern betriebenen Fahrzeugen, vergleichen – bezüglich der Menge wie auch der Bedingungen und Implikationen der jeweiligen Rohstoffgewinnung. Die Bilanz fällt deutlich pro Elektroantrieb aus. Aber natürlich müssen wir uns auch bei diesem um Batterierecycling und nachhaltige Rohstoffgewinnung kümmern.

Die Elektromobilität ist auf dem Weg, auch am Öko-Institut. Wir bieten unseren Mitarbeitenden seit 2020 ein so genanntes Job-Rad als Teil der Vergütung an. Hierzu gehören auch Elektrofahrräder, die gerade von Beschäftigten mit langen Arbeitswegen gerne genutzt werden. Für sie, für uns ist die Elektromobilität eine überzeugende Technologie. Und dabei können wir mit immer mehr Fahrzeugherstellern, die auf Elektromobilität setzen, sicher noch von Technologiesprüngen in den kommenden Jahren ausgehen. Welche erwarten Sie?

Ihr

Jan Peter Schemmel

j.schemmel@oeko.de