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Im Fokus

Innovatives Holz

Die BauBuche

Christiane Weihe

Die Buche kehrt zurück. In vielen Regionen Deutschlands bestimmten über lange Zeit einförmige Nadelholzwälder das Bild. Diese Monokulturen sind jedoch besonders anfällig für Stürme und Schädlingsbefall. Vielfältigere Wälder können deshalb Schutzfunktionen wie die Luftreinhaltung oder den Erosionsschutz nachhaltiger erfüllen. Daher hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den Wald umzubauen und den Anteil von Mischwäldern zu erhöhen. In der Folge wird es deutlich mehr Holz von Laubwäldern geben, insbesondere die weit verbreitete Buche. Ihr Holz wird bislang im Bauwesen jedoch kaum verwendet. „Die Buche spielt hier bisher eine verschwindend geringe Rolle, es werden im Holzbau fast ausschließlich Nadelhölzer genutzt,“ sagt Jan Hassan vom Unternehmen Pollmeier, das an drei Standorten in Deutschland Laubholzsägewerke betreibt, „ihr Anteil in den Wäldern wird jedoch massiv steigen; diese Reserven müssen im Holzbau genutzt werden.“

Die Buche ist kein einfaches Holz, wie Ingenieur Hassan erklärt, der bei Pollmeier für Public Relations und Marketing verantwortlich ist: „Buchenholz ist in der Verarbeitung deutlich komplizierter als Nadelholz, da die Stämme krumm sind und zum Teil sehr große Äste haben, die die Festigkeit beeinflussen. Außerdem ist bei der Buche die Holztrocknung aufwendiger. “ 2008 fingen die Experten der Firma Pollmeier an, darüber nachzudenken, wie man aus Buchenholz trotzdem einen Werkstoff für den Holzbau herstellen kann. Das Ergebnis dieser Überlegungen kam 2014 auf den Markt: die BauBuche, Schichtholz, das aus drei Millimeter dicken Furnieren besteht. Ein Werkstoff, der neben der Produktentwicklung auch die Entwicklung eines vollkommen neuen Produktionsprozesses erforderte. „Man kann in einem Werk, das Furnierschichtholz aus Nadelholz herstellt, keine Buche verarbeiten.“ In der BauBuche kann Buchenholz nun alle seine Vorteile entfalten, die es ebenso besitzt, sagt Jan Hassan: „Es hat zum Beispiel eine viel glattere, feinere Oberfläche als Nadelhölzer, aber auch gute technische Eigenschaften – so ist die Tragfähigkeit der BauBuche etwa drei Mal höher als jene von Fichtenbrettschichtholz, was dazu führt, dass man materialsparend, aber auch sehr viel eleganter bauen kann.“ Durch die dünnen Furniere werden zudem die Probleme in der Verarbeitung von Laubholz ausgeglichen. „Hier stören die Äste nicht mehr und auch das Trocknen ist kein Problem.“ Das Holz für die BauBuche stammt aus den Wäldern um das Werk im thüringischen Creuzburg, maximal 150 Kilometer ist es zu Pollmeier unterwegs.

Das erste größere Projekt, für das die BauBuche eingesetzt wurde, ist ein Bürogebäude in Augsburg. Inzwischen findet sie sich unter anderem in einem viergeschossigen Holzbau im Landkreis Bad Tölz, einem Museum in Mantua und einer Turnhalle im schweizerischen Islisberg. Und so kehrt die Buche nicht nur zurück, sie findet auch einen neuen Weg. In unsere Häuser, Büros, Sport- und Kulturstätten.