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Arbeit / Rückblick

REACH-Radar

Besonders problematische Stoffe im Einsatz?

Christiane Weihe

REACH Radar ist ein Frühwarnsystem für Unternehmen. Sie können mit dieser einfachen Excel-Anwendung rechtzeitig herausfinden, ob die von ihnen eingesetzten Stoffe auf der Kandidatenliste der Chemikalienverordnung REACH stehen oder ob regulatorische Einschränkungen zu erwarten sind. Auf der von der Chemikalienagentur ECHA veröffentlichten Kandidatenliste werden die von ihren Eigenschaften her gefährlichsten Stoffe genannt. Sie sind „besonders besorgniserregend“: Substances of Very High Concern (SVHCs). Die Kandidatenliste wird etwa zwei Mal im Jahr ergänzt; im Sommer 2017 standen insgesamt 174 Stoffe und Stoffgruppen darauf. „Für Unternehmen sind diese Kandidatenstoffe problematische Wackelkandidaten“, erklärt Prof. Dr. Dirk Bunke vom Öko-Institut, „sie erfordern besonders strenge Risikomanagementmaßnahmen, da sie zum Beispiel Krebs verursachen oder sich in Lebewesen sehr stark anreichern können.“ Mit Kandidatenstoffen sind zusätzliche Informationspflichten verbunden – in den Lieferketten und gegenüber den Verbrauchern. Es ist zu erwarten, dass sie auf Dauer einer Zulassungspflicht unterworfen werden und damit für viele Verwendungen nicht mehr verfügbar sind.

Ob die von ihnen eingesetzten Chemikalien (Einzelstoffe bzw. Stoffe in Gemischen) gelistet sind, können Unternehmen nun mit dem frei verfügbaren REACH-Radar herausfinden. Es kann stets aktualisiert unter www.oeko.de/reach-radar heruntergeladen werden. Eine aktuelle englische Version finden Sie stets unter www.oeko.de/reach-radar-en. Die erste Fassung wurde vom Unternehmen Hansgrohe SE entwickelt. Mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat das Öko-Institut diesen Prototyp mit Unterstützung der Fachhochschule Furtwangen weiterentwickelt. „Die Überprüfung ist jetzt sehr einfach“ sagt der Leiter des Themenfeldes Nachhaltige Chemie am Öko-Institut. Es müssen nur die CAS-Nummern der verwendeten Stoffe eingegeben werden. Diese Nummern haben viele Unternehmen aus den Sicherheitsdatenblättern bereits in ihren Gefahrstoffkatastern aufgelistet. „Das Tool kann automatisch bis zu 2.000 Nummern prüfen. Dabei wird gleichzeitig geklärt, ob die Stoffe zulassungspflichtig sind oder auf einigen anderen Listen stehen wie etwa dem Community Rolling Action Plan der europäischen Behörden.“ Das Öko-Institut unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen bei der Einführung von REACH-Radar außerdem durch praktische Hilfe: „Bei Interesse können sich die Unternehmen gerne an mich wenden“, so Dirk Bunke.