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Grußwort

Dr. Barbara Hendricks zum 40-jährigen Jubiläum

Ein Grußwort der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Im Internetangebot des Öko-Instituts findet sich eine Studie des Sozialwissenschaftlers Jochen Roose zum 25-jährigen Jubiläum des Öko-Instituts. Ich kann den Text nur zur Lektüre empfehlen. Aus heutiger Sicht, zum 40-jährigen Jubiläum, ist das letzte Kapitel interessant, in dem Roose im Jahr 2002 „in die Glaskugel“ blickt und dort Szenarien zur Zukunft des Öko-Instituts entwirft. Heute können wir das „Niedergangs-“ und „Radikalisierungsszenario“ Gott sei Dank verwerfen. Der Wirklichkeit am nächsten kommt das „Normalisierungsszenario“ – und es ist nicht das schlechteste. In der Tat: Das Öko-Institut hat heute einen wichtigen Platz gefunden, es prägt die Umweltdebatte mit und setzt sehr wichtige Impulse.

Dieser Erfolg war vor 40 Jahren nicht abzusehen. Das Öko-Institut hat, wie übrigens auch das Bundesumweltministerium, seine Wurzeln in der Debatte um die Atomkraft. Es ging aus dem Widerstand gegen den Bau des Kernkraftwerks Wyhl im Breisgau hervor. Der Widerstand gegen Wyhl war innerhalb der Anti-Atom-Bewegung ein besonderer, nicht nur wegen seines schlussendlichen Erfolges. Er war geprägt von einer klaren Strategie der Gewaltlosigkeit und einer außergewöhnlichen Verankerung in der Bevölkerung vor Ort. Trotz erster Erfolge vor Gericht zeigte sich damals, dass es die Bürgerinitiativen mit einer geschlossenen Abwehrfront aus Experten aus Verwaltung und Industrie aufnehmen mussten. „Mit dem Institut wollen wir Bürgern helfen, wissenschaftliche Unterstützung für ihre Verfahren zu gewinnen, indem wir Gutachten liefern und Sachverständige vermitteln“, so heißt es in der Gründungserklärung des Öko-Instituts.

Wissenschaftliche Gegenöffentlichkeit für mehr Umweltschutz – das mag damals vielen blauäugig vorgekommen sein. Aber es erwies sich als erfolgreicher Weg, übrigens auch außerhalb der Atomdebatte.

Das Gelände des AKW Wyhl ist heute ein Naturschutzgebiet, der Ausstieg aus der Atomenergie ist beschlossen. Im März dieses Jahres hat die Bundesregierung einen Entwurf zur Novellierung des Standortauswahl-Gesetzes für die Atommüll-Lagerung vorgelegt. Damit sind wir dem Ziel einen großen Schritt näher gekommen, einen politischen Großkonflikt zu beenden, der unser Land für Jahrzehnte in Atem gehalten hat.

Das Öko-Institut wird uns Politikerinnen und Politiker weiter dabei kritisch begleiten, auch bei den anderen für unsere Zukunft so wichtigen Umweltthemen, vom Klimaschutz bis zum nachhaltigen Konsum.