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Rückblick

Die 1980er Jahre

Ein Wissenschaftsrebell etabliert sich

Christiane Weihe

Das Öko-Institut in dieser Zeit

1980: Energiewende-Studie

Die bahnbrechende Analyse des Öko-Instituts zeigt, wie ein sofortiger Atomausstieg und bis 2030 der Verzicht auf Erdöl ohne eine Gefährdung von Wirtschaftswachstum und Wohlstand umgesetzt werden können.

1980: Reaktorsicherheitsstudie

Im Auftrag des Bundesforschungsministeriums untersucht das Öko-Institut das „Restrisiko“ von Leichtwasserreaktoren.

1980: Gründung des Öko-Instituts-Büros in Darmstadt

1981: Studien zu Schadstoffbelastungen

Mit der Trinkwasserstudie verdeutlichen die Wissenschaftler des Öko-Instituts: Sauberes Trinkwasser wird in Deutschland zur Mangelware. In der so genannten Muttermilchstudie berichten sie über die Belastung von Muttermilch durch Umweltgifte.

1982: Zahl der Mitglieder des Öko-Instituts steigt auf über 4.000

1984: Der Öko-Knigge erscheint

Der Ratgeber für umweltbewusstes Verhalten von Rainer Grießhammer bleibt weit über ein Jahr in der SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde über 250.000-mal verkauft.

1984: Start des Informationsdienstes Chemie und Umwelt (ICU)

Der ICU wird vom Öko-Institut zusammen mit dem BUND und dem BBU bis 1997 monatlich herausgegeben und berichtet über die Gefahren des Chemikalieneinsatzes sowie chemiepolitische Lösungen.

1985: Zweite Energiewende-Studie

Die Analyse zeigt, wie die Energiewende umgesetzt werden kann und fordert eine Rekommunalisierung der Energiewirtschaft.

1985: Öko-Institut beschließt Einführung einer Bereichsstruktur für die interne Organisation

1986: Einrichtung des Bereichs Gentechnik am Öko-Institut

1986: Aufruf für Energiewende-Komitees

Das Öko-Institut ruft nach Tschernobyl dazu auf, lokale Energiewende-Komitees zu gründen – eine Erfolgsgeschichte: Rund 400 solcher Komitees bilden sich, arbeiten über Jahrzehnte weiter und bringen die Energiewende erheblich voran.

1987: Studie „Gentechnik und biologische Schädlingsbekämpfung“

Im Fokus der Analyse stehen die Risiken der Gentechnik in der Landwirtschaft.

1987: Entwicklung der Produktlinienanalyse

Mit dieser Methode können die ökologischen, sozialen und ökonomischen Wirkungen eines Produktes entlang seines gesamten Lebenswegs analysiert werden. Ein Meilenstein bereits fünf Jahre vor der Umweltkonferenz in Rio de Janeiro, deren Abschlusserklärung den Abbau von nicht nachhaltigen Produktionsweisen fordert.

Nationale und internationale Ereignisse in dieser Zeit

1980: Global 2000 (USA)

Der wissenschaftliche Zukunftsbericht zeigt die globalen Auswirkungen von Umweltzerstörung, Ressourcenknappheit und Bevölkerungswachstum.

1981: Die Entdeckung des Waldsterbens

Nach dem Spiegel-Titel „Der Wald stirbt“ beginnt in Deutschland eine breite öffentliche Debatte über das Waldsterben.

1983: Die Grünen ziehen erstmals in den Bundestag ein

1984: Gift-Katastrophe in Bhopal

In Folge eines katastrophalen Chemieunfalls im indischen Bhopal sterben bis zu 25.000 Menschen.

1985: Ozonloch über der Antarktis wird nachgewiesen

26. April 1986: Atomkatastrophe in Tschernobyl

Im ukrainischen AKW Tschernobyl kommt es zur Kernschmelze, große Mengen Radioaktivität werden über Europa verteilt.

1986: Gründung des Bundes-umweltministeriums

17. Dezember 1987: Schwerer Zwischenfall im AKW Biblis

Ein offenstehendes Ventil und das Fehlverhalten der Bedienmannschaft lösen beinahe eine Kernschmelze im Reaktor Biblis A aus.

1987: Brundtland-Bericht erscheint

Wie ist eine umweltschonende Entwicklung bei Deckung der Grundbedürfnisse weltweit möglich? Dieser Frage widmet sich die UN-Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED).

24. März 1989: Ölkatastrophe Exxon Valdez

Ein vor Alaska auf Grund gelaufener Ölfrachter verursacht die bis dahin größte Ölpest der Geschichte.

Zitate unserer Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter

» Mit der Energiewende-Studie wurden die Grundlagen für eigentlich alles gelegt, was später dann nach und nach erkämpft werden musste. «

Erika Romberg, Politikerin und ehemaliges Vorstandsmitglied des Öko-Instituts

» Ich hätte nie gedacht, dass Bücher wie der Öko-Knigge so eine Wirkung haben können und über die Informationsvermittlung hinaus einfach prägend für Grundsatzentscheidungen von Vielen waren. «

Prof. Dr. Rainer Grießhammer, Mitglied der Geschäftsführung des Öko-Instituts

» Unser Telefon am Öko-Institut hat nach der Katastrophe von Tschernobyl permanent geläutet bis in die Nachtstunden hinein. Wir mussten dann Notdienste einrichten, um einigermaßen die Anrufe zu kanalisieren. Wir wollten die Leute ja informieren, aber es war damals eben sehr schwierig. «

Stephan Kohler, bis Ende 2014 Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur (dena)